Ausbildungsmarkt 2025: Starker Anstieg der erfolglosen Ausbildungssuchen

Im Jahr 2025 gab es erneut große Passungsprobleme: Viele Bewerberinnen und Bewerber finden keine passende Stelle, viele Betriebe finden keine Auszubildenden.
Eine junge Frau in einem Bewerbungsgespräch wirkt besorgt und traurig.
In vielen Berufen gibt es mehr interessierte Bewerberinnen und Bewerber, als angebotene Ausbildungsplätze. © iStock / fizkes

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat den deutschen Ausbildungsmarkt analysiert. Grundlage für die Untersuchung bildeten die BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und die Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30. September 2025. Eine Haupterkenntnis ist: Die Passungsprobleme sind weiterhin enorm. Die langjährige Entwicklung rückläufiger Angebote und steigender Nachfrage führt zu einer schwierigen Lage auf dem Ausbildungsmarkt.

Weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge

Zum 30.09.2025 wurden insgesamt 476.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registriert. Das entspricht einem Rückgang von -2,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit sinkt der Wert das zweite Jahr in Folge, liegt aber immer noch über der Zahl der Neuabschlüsse im Jahr 2020. Der Rückgang neu abgeschlossener Ausbildungsverträge war in westdeutschen Bundeländern stärker als in ostdeutschen Bundesländern (-2,4 % gegenüber -0,5 %).
Besonders beliebte Berufe mit starken Zuwächsen waren 2025 Notarfachangestellter (m/w/d), Fachkraft Küche(m/w/d), Tiefbaufacharbeiter (m/w/d) und Bäcker (m/w/d). Starke Verluste mussten dagegen mehrere kaufmännische Berufe (E-Commerce, IT-System-Management und Sport- und Fitness), sowie Werkzeugmechaniker (m/w/d) und Technischer Produktdesigner (m/w/d) hinnehmen.

Ausbildungsplätze: weniger Angebot und mehr Nachfrage

2025 gab es mehr Nachfragende als Angebote und es entstand ein Missverhältnis von 30.000 Stellen. Die Nachfrage der jungen Menschen nach Ausbildungsplätzen stieg erneut, diesmal um 0,7 % auf 560.300 Stellen. Dagegen ist aber das Angebot an Ausbildungsplätzen 2025 im Vergleich zum Vorjahr um -4,6 % auf 530.300 gesunken. In den letzten Jahren verschärfte sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt zunehmend; das Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot steigt.

Zahlreiche unbesetzte Ausbildungsstellen

Trotz höherer Nachfrage blieben 2025 erneut viele Ausbildungsstellen unbesetzt – wenn auch etwas weniger als im vergangenen Jahr. 54.400 Ausbildungsplätze konnten nicht mit einem passenden Bewerber besetzt werden. Das entspricht 10,6 % aller angebotenen Stellen; im vergangenen Jahr waren es noch 12,8 %. Das lässt hoffen: Seit 2009 stieg die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stetig an. Diese Entwicklung scheint sich mit dem Rückgang in den Jahren 2024 und 2025 umzukehren.

Starker Anstieg an erfolglosen Ausbildungssuchenden

Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die keine passende Stelle finden konnten, ist 2025 stark gestiegen: 84.400 Interessierte blieben unversorgt. Das sind fast 20 % bzw. 14.400 mehr als noch im vergangenen Jahr. Der Anteil der erfolglosen Ausbildungsplatzsuchenden lag insgesamt bei rund 15 % aller Nachfragen – der höchste Wert seit 2009.

Woher kommen die Passungsprobleme?

Die Zahlen der BIBB-Erhebung zeigen: Es gibt einerseits viele unbesetzte Stellen, aber andererseits auch viele unversorgte Ausbildungssuchende. Laut BIBB-Erhebung lässt sich das einerseits durch regionale Marktungleichgewichte erklären: In manchen Regionen überwiegen die angebotenen Ausbildungsstellen, in anderen Regionen die Nachfrage danach. 
Außerdem nennt die Erhebung berufliche Marktungleichgewichte als Ursache: Es gibt Berufe, in denen viele Ausbildungsstellen angeboten werden, die aber eine niedrige Nachfrage haben. Das betrifft vor allem das Baugewerbe und das Lebensmittelhandwerk. Andererseits gibt es Berufe mit weniger angebotenen Stellen, als nachgefragt werden, insbesondere im kaufmännischen und Medienbereich. 
Zumindest das regionale Passungsproblem ließe sich teilweise beheben: Verbesserte regionale Mobilität könnte Anbietende und Nachfragende zueinander bringen.

Über die BIBB-Erhebung

Die BIBB-Erhebung zum 30. September wird jährlich auf der Grundlage des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) durchgeführt. Dazu melden die zuständigen Stellen bis Mitte November die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge an das BIBB, die zwischen dem 1. Oktober des Vorjahres und dem 30. September des laufenden Jahres neu abgeschlossen und nicht vorzeitig wieder gelöst wurden. 
 

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