Ausbildungsmarkt 2024: unbesetzte Stellen und erfolglose Suche
Die neue Analyse des BIBB zeigt die bestehenden Passungsprobleme und ihre Ursachen auf.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) veröffentlichte kürzlich die aktuelle Analyse zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Die Ergebnisse zeigen ein zentrales Problem: Obwohl zahlreiche Ausbildungsangebote unbesetzt bleiben, finden gleichzeitig viele Jugendliche keine Ausbildungsstelle. Wie sind diese Passungsprobleme zu erklären?
Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots
Das Angebot an dualen Berufsausbildungsstellen nahm im Vergleich zum Vorjahr um 6500 Stellen (1,2 %) ab und lag nun bundesweit bei 556.100 Ausbildungsstellen. Es gibt aber Unterschiede in den Berufsfeldern: In den Bereichen Öffentlicher Dienst und Freie Berufe stieg die Zahl der Angebote an, wohingegen die Bereiche Industrie und Handel, Handwerk, Landwirtschaft und Sonstige weniger Ausbildungsstellen anboten.
Neue abgeschlossene Ausbildungsverträge stagnieren
In den letzten Jahren stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stetig etwas an, stagnierte aber im Jahr 2024. Zum Stichtag 30.09.2024 wurden bundesweit 486.700 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registriert, das entspricht einem Minus von 0,5 % (-2500) im Vergleich zum Vorjahr. Beliebte Berufe mit besonders starken Zuwächsen waren 2024 u. a. Fachmann für Systemgastronomie (m/w/d), Fachkraft Küche (m/w/d), Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (m/w/d) und Drogist (m/w/d). Die stärksten Verluste im Vergleich zum Vorjahr gab es hingegen u. a. in den Berufen Personaldienstleistungskaufmann (m/w/d), Mediengestalter Digital und Print (m/w/d), Maurer (m/w/d), Kaufmann für Digitalisierungsmanagement (m/w/d), Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (m/w/d) sowie Kunststoff- und Kautschuktechnologe (m/w/d).
Leicht steigende Ausbildungsplatznachfrage
2024 stieg die Nachfrage der Jugendlichen nach Ausbildung erneut, und zwar um 0,8 %. Damit übertraf die Nachfrage sogar das Ausbildungsplatzangebot. Betrachtet man die Entwicklung langfristig, zeigt sich jedoch ein deutlicher Rückgang in der Nachfrage an Ausbildungsplätzen. Es gibt also pro angebotener Ausbildungsstelle immer weniger Nachfragende. Als wesentliche Faktoren gelten hier die generelle Attraktivität einer dualen Ausbildung sowie die demografische Entwicklung.
Zahlreiche Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt
Trotz der leicht höheren Nachfrage blieben auch 2024 wieder viele Stellen unbesetzt: 69.400 Ausbildungsstellen, also 12,8 % des Angebots, konnten nicht mit einem passenden Bewerber oder einer passenden Bewerberin besetzt werden. Erfreulich ist aber, dass die Entwicklung der Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen seit 2019 zum ersten Mal wieder rückläufig ist.
Viele erfolglose Ausbildungssuchende
Zum Bilanzierungsstichtag 30. September 2024 hatten 70.400 junge Menschen keine Ausbildungsstelle gefunden und blieben bei der Bundesagentur für Arbeit noch als suchend gemeldet. Die Zahl der erfolglosen Ausbildungsplatznachfragenden ist im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 % gestiegen.
Passungsprobleme
Doch wie ist es möglich, dass es trotz mehr Nachfragenden als Ausbildungsstellen sowohl unbesetzte Stellen als auch erfolglose Suchende gibt? Laut BIBB-Erhebung wird dieses Ungleichgewicht vor allem dadurch verursacht, dass in manchen Regionen das Angebot an Ausbildungsstellen, in anderen Regionen die Nachfrage dominiert. So haben die Länder Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen die höchsten Anteile an bisher erfolglosen Ausbildungsstellensuchenden. Dort sind die Versorgungsprobleme somit am größten. Die Besetzungsprobleme sind hingegen in Brandenburg, Bayern und Schleswig-Holstein am stärksten, hier blieben jeweils über 15 % der Ausbildungsplatzangebote unbesetzt. Das Beispiel Brandenburg zeigt: Manche Regionen haben sowohl Versorgungs- als auch Besetzungsprobleme.
Ausblick
Zusammengefasst zeigt die Analyse des BIBB: Der Ausbildungsmarkt steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Passungsprobleme erschweren die erfolgreiche Besetzung von Stellen, trotz leichter Nachfragesteigerung. Regionale Unterschiede verstärken die Problematik. Um hier gegenzusteuern, braucht es eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Schulen, Betrieben und Politik sowie Maßnahmen, die die Attraktivität der dualen Ausbildung erhöhen.
Die Analyse zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes kombiniert die BIBB-Erhebung über neu geschlossene Ausbildungsverträge und die Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit. In der Analyse werden Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt verglichen.
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