Wasserstoff in der Berufsbildung

Wie kann das Thema in der Ausbildung vermittelt werden? Welche Projekte gibt es bereits an beruflichen Schulen?
Wasserstoff als grüne Energie
Die grüne Energie Wasserstoff ist vielfältig einsetzbar: als Kraftstoff für Fahrzeuge, zur Speicherung von Energie und zur Wärmeversorgung. © iStock / witsarut sakorn

Beim jüngsten Treffen der Wasserstoff-Community auf der Didacta wurde diskutiert, wie das Thema Wasserstoff die berufliche Bildung beeinflusst und in welchen Berufen es integriert werden kann. Außerdem wurden mehrere Projekte vorgestellt, von denen zwei von beruflichen Schulen stammen. Das Ziel der Wasserstoff-Community ist es in erster Linie, grüne Wasserstofftechnologie zu verbreiten.

Forschungsprojekt H2PRO des BIBB

Gert Finke stellt die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt H2PRO vor. © FWU

Zu Beginn des Treffens gab Gert Zinke im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) eine Bestandsaufnahme. Das BIBB hat im Rahmen des Forschungsprojekts H2PRO geprüft, welche Ausbildungsberufe und Qualifikationen zur Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie benötigt werden. 

Eine Erkenntnis des Projektes ist, dass die vorhandenen Ausbildungsberufe nicht neugeordnet werden müssen. Wasserstoff stehe zwar nicht namentlich in den Ausbildungsordnungen und Lehrplänen, sei aber unter dem Oberbegriff Explosionsstoffe grundsätzlich enthalten. Die Berufsbildung ist also prinzipiell bereit für das Thema Wasserstoff.

Das sind für Wasserstoff relevante Ausbildungsberufe:

Das sind wichtige Weiterbildungsziele für mit Wasserstoff arbeitende Berufstätige:

  • Sensibilisierung und Grundkenntnisse zu Eigenschaften und Einsatz von Wasserstoff
  • Unterweisung zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz beim Umgang mit Wasserstoff (Grundlagen und Rechtsvorschriften)
  • Technisch-fachliche Befähigung zum Planen, Entwickeln, Errichten, Inbetriebnehmen, Betreiben, Überwachen und Instandhalten von Anlagen

 

Gert Finke betonte abschließend, dass die Zukunft der Technologie keineswegs sicher sei. Jetzt entscheide sich, ob das Thema Wasserstoff weiterverfolgt, von der Politik gefördert und von der Wirtschaft aufgegriffen wird. Derzeit werden viele Fördermittel gestrichen, was zu Verunsicherung in der Wasserstoff-Community führt. Anschließend wurden mehrere spannende Wasserstoffprojekte und Ideen für die Ausbildung vorgestellt.

Green Hydrogen Hub Stuttgart

Manuel Hafner von den Stadtwerken Stuttgart präsentiert auf der Didacta die Pläne für das Millionenprojekt Green Hydrogen Stuttgart. © FWU

Die Stadtwerke Stuttgart setzen gerade drei große Wasserstoffprojekte um. Im Hafen von Stuttgart entsteht der Green Hydrogen Hub für die Produktion, Speicherung und Abfüllung von Wasserstoff. Hier sollen zukünftig pro Jahr 1000 t grüner Wasserstoff entstehen. Außerdem geplant sind eine 6,4 km lange Wasserstoffpipeline im Neckartal und zwei Wasserstofftankstellen. Der Baubeginn findet noch in diesem Jahr statt. Wenn der Hub dann steht, sollen hier Aus- und Weiterbildungskooperationen für Mechatroniker (m/w/d), Elektrotechniker (m/w/d), Kfz-Mechatroniker (m/w/d) und Installateure (m/w/d) stattfinden, in denen Grundkenntnisse zu Gasen und vertiefende Kenntnisse in sicherheitsrelevante Fragestellungen zu Brand- und Explosionsschutz vermittelt werden.

Wasserstoff Kompetenzzentrum an der Balthasar-Neumann-Schule 1 in Bruchsal

Alfonso D'Avanzo, Lehrkraft an der der Balthasar-Neumann-Schule 1, erklärt, wie das Wasserstoff Kompetenzzentrum an seiner Schule aussehen wird. © FWU

An der Balthasar-Neumann-Schule 1 wird gerade im Rahmen des innovet-Projekts H2K ein Wasserstoff Kompetenzzentrum für den Werkstattunterricht gebaut. Die Schule hat bereits ein Smart-Energy-Labor, das mit Smart-Technologie ausgestattet ist und über eingerichtete Schülerarbeitsplätze verfügt. Nun soll hier eine Wasserstoffanlage integriert werden. Das zukünftige Labor wird dann aus einer Photovoltaik-Anlage, einer Ladesäule für E-Fahrzeuge, einer Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und einer Smart-Home-Gebäudeautomation bestehen. Die Schule möchte hier zukünftige Fachkräfte praxisnah zum Thema Wasserstoff ausbilden. Außerdem sollen Qualifikationen für die zukünftigen Anforderungen und möglichst vielen Beteiligten Bildung zum Thema Wasserstoff angeboten werden. Den Lehrkräften der Schule ist die didaktische Einbettung der Wasserstoffanlage in den Unterricht wichtig, damit ein guter Wissenstransfer möglich ist.

Diese Themen sind für den Unterricht geplant: 

  • Batterie für Kurzzeitspeicherung (Elektro)
  • Wechselrichter und Solarladeregler (Elektro)
  • Brennstoffzelle (Elektro, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik)
  • Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik)
  • Wasseraufbereitung und Elektrolyseur (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik)

 

Für den Wissenstransfer sind Kooperationen mit IHK, Innungen, dem Karlsruher Institut für Technologie und dem Fraunhofer Institut angedacht. Außerdem ist ein digitaler Zwilling der Anlage für die Berufsschule geplant.

Hydrogen Learning Center HyLab an der Gewerblichen Schule Backnang

Schulleiterin Dr. Isolde Fleuchaus und Lehrer Heribert Gantner von der Gewerblichen Schule Backnang erinnern sich, wie das HyLab-Projekt einst begonnen hat und dass viel Einsatz, Idealismus und Durchhaltevermögen nötig war und ist. © FWU

Das HyLab in Backnang ist ein innovatives Learning Center, das jungen Menschen und Interessierten die Welt des Wasserstoffs näherbringt. Hier wurde ein beeindruckender Showroom eingerichtet, der versucht, alle Sinne anzusprechen. In mehreren Themenbereichen wird veranschaulicht, wie verschiedene Technologien ineinandergreifen können, um nachhaltig Energie zu gewinnen. An einem mit Wasserstoff betriebenen Auto wird gezeigt, dass Wasserstofftechnologie heute schon praktikabel ist. Neu ist ein Brennstoffzellenfahrrad zum Ausprobieren. Interessant ist, dass es bis zu fünf Pedaldrehungen dauert, bis die Brennstoffzelle startet. Besucher können im HyLab experimentieren und ihr Wissen an Simulationsmodellen praktisch anwenden. Wir haben das HyLab und die weiteren Pläne bereits in diesem Artikel ausführlich auf HubbS vorgestellt.

SHK heroes – die Community- und Learning-App für die SHK-Branche

Ein weiteres interessantes Projekt für die Wasserstoff-Branche, das beim Treffen der Wasserstoff-Community dabei war, ist die App SHK heroes, deren Zielgruppen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Expertinnen und -Experten sowie -Auszubildende deutschlandweit sind. Das Ziel der App ist, Wissen zu teilen und voneinander zu lernen, um die SHK-Branche gemeinsam voranzubringen. Dafür bietet die App unter anderem kompakte Onlinekurse zu SHK-Themen mit interaktiven Prüfungen.

Tobias Barthruff lädt auf der Didacta die Lehrkräfte der Wasserstoff-Community ein, die Vorteile, die HubbS ihnen bietet, zu nutzen. © FWU

Auch Tobias Barthruff vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg war in seiner Funktion als Vorsitzender der Fachgruppe vom Projekt HubbS beim Treffen der Wasserstoff-Community dabei und hat alle Lehrkräfte an beruflichen Schulen herzlich dazu eingeladen, die HubbS-Community kennen zu lernen. Dem schließen wir uns gerne an. Hier können Sie sich für HubbS registrieren, um sich mit anderen Berufsschullehrkräften zu vernetzen: https://hubbs.schule/user/register

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Autor
HubbS-Redaktion
aktualisiert
aktualisiert: 19.02.2025