An der Gewerblichen Schule in Backnang entsteht eine Wasserstoff-Lernwerkstatt. Im Januar 2024 wurde der Showroom unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit vorgestellt. Künftig soll hier das Thema Wasserstoff live erlebbar werden.
Der Showroom ist Bestandteil der Wasserstoff-Lernwerkstatt der Gewerblichen Schule Backnang, die durch das baden-württembergische Wirtschaftsministerium und den Landkreis Rems-Murr finanziell unterstützt wird. Das Bauvolumen von ca. 10 Millionen Euro ist gut angelegtes Kapital, denn der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft erfordert nicht nur eine zukunftsfeste Wasserstoffinfrastruktur und geeignete Technologien und ausreichende Mengen Wasserstoff. Wenn Wasserstoff künftig über unterschiedliche Branchen und Wirtschaftssektoren genutzt werden soll, sind Kenntnisse im Umgang mit Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien notwendig.
Um frühzeitig SchülerInnen und BürgerInnen über Wasserstoff zu informieren und Knowhow zu vermitteln, entsteht an der Gewerblichen Schule Backnang eine „Lernwerkstatt Zukunftstechnologie Wasserstoff und Brennstoffzelle“. Zentraler Baustein dieser ist ein Showroom, auch HyLab genannt, in dem das Thema Wasserstoff interaktiv und ganzheitlich aufbereitet werden soll.
Wasserstoffversorgung im Modellformat
Herzstück des 80 Quadratmeter großen Showrooms ist ein Exponat im Flächenprofil des Rems-Murr-Kreises. Zudem werden die Säulen der regionalen Wasserstoffstrategie des Kreises abgebildet und erklärt. Hier wird veranschaulicht, wie verschiedene Technologien ineinandergreifen können, um nachhaltig Energie zu gewinnen. Insgesamt drei Informationsinseln informieren zu den Themen Erderwärmung, vernetztes Denken bei der Energieversorgung und Basisinformationen zu Wasserstoff.
Fachkräfte von morgen fit für neue Technologien machen
Der Showroom steht Vereinen, Betrieben und allen interessierten BürgerInnen offen. So betonte auch Schulleiterin Dr. Isolde Fleuchaus, dass es sich beim HyLab nicht um ein Forschungslabor handele. Vielmehr soll das HyLab einen Einstieg in das Themenfeld alternativer Energieformen bieten. Auch Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, die bei der Eröffnung des Showrooms vor Ort war, betonte die Relevanz des Lernwerkstatt und des HyLabs für die Region. Mit der Lernwerkstatt könne das Thema Wasserstofftechnologie und nachhaltige Mobilität an der Schule umfänglich auch fächerübergreifend bearbeitet werden, hob Schulleiterin Dr. Isolde Feuchaus hervor. Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit und Energie im Rahmen des übergreifenden Bildungsziels der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für alle Jugendlichen der Schule in allen Bildungsgängen thematisierbar und anschaubar in unterrichtliche und außerschulische Kontexte zu integrieren. Hier entsteht die Zukunft, denn in den Beruflichen Schulen werden die Jugendlichen ausgebildet, die zukünftig in unseren Firmen die Probleme der Umwelt und Energieversorgung lösen müssen.
Wasserstoff im Rems-Murr Kreis
Am 13. Juli 2020 hat der Kreistag des Rems-Murr-Kreises eine Grundsatzentscheidung zur Förderung (grüner) Wasserstofftechnologie getroffen. Die Wasserstoffstrategie beruhte ursprünglich auf drei Säulen, inzwischen haben sich weitere Themenfelder ergeben. Verschiedene Projekte zur Erzeugung und Anwendung von Wasserstoff sind im Kreis bereits angelaufen, beispielsweise werden in Waiblingen ein Elektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff und eine Wasserstofftankstelle für Nutzfahrzeuge gebaut.
Ein Besuch des HyLabs ist ab 1. März 2024 möglich und muss online angemeldet werden.
Relevanz des Themas mit Blick auf die Berufliche Bildung
In den verbleibenden Jahren bis 2030 will die EU kräftig beim Klimaschutz zulegen. 2030 sollen mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 1990. Der Ausstoß muss also noch einmal um 30 Prozent reduziert werden. Immer wieder wird hier mehr Ehrgeiz gefordert, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und auch die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Alle Mitgliedstaaten der EU haben sich dazu bekannt, dass die Emissionen „netto“ um mindestens 55 Prozent sinken. Welche Maßnahmen auf diesem Weg umgesetzt und welche Wege bestritten werden müssen, wird oft diskutiert, ist viel gefächert und sorgt für heftige Diskussionen. Sollte es gelingen, durch das Pflanzen von Bäumen oder andere Instrumente Kohlendioxid aus der Luft zu binden, wäre dies ein wichtiger Milestone auf einem hoffentlich erfolgreichen Weg in eine überlebensfähige Gesellschaft. Allerdings braucht es gesamtgesellschaftlicher Diskussionen über die richtigen Wege zu diesem Ziel, denn bei allem darf auch die Wirtschaft der Länder nicht überfordert werden. Immer wieder geht bei dieser Diskussion der Blick hin zu unseren Mobilitätskonzepten und neuen Konzepten der Energiegewinnung und –speicherung, um durch einen intelligenten Energietransfer möglichst viele „grüne“ Antriebstechnologien zum Einsatz zu bringen und die CO2 Emissionen zu minimieren.
Eine Technologie ist dabei immer wieder in unterschiedlichsten Kontexten in aller Munde: es ist das Thema Wasserstoff, dessen Gewinnung aus grüner Energie und dessen Speicherung, die momentan noch zu teuer in der Produktion ist. Immer mehr Unternehmen allerdings setzen auf diese Energie, wie jüngst auch die Firma Bosch, die die stationäre Brennstoffzelle mit einem Wirkungsgrad von mehr als 85 Prozent mit der Festoxidbrennstoffzelle ab 2024 in Serie produzieren will. Es handelt sich dabei um stationäre Brennstoffzellen, die den Großteil der zugeführten Energie nutzen können und in der Umwandlung wenig Energieverluste aufweisen. Ziel ist es, solche Anlagen zu erstellen und damit eine Energieversorgung ohne Stickoxid oder CO2 Emissionen nachhaltig sicherzustellen.
Eine Berufliche Schule im gewerblich technischen Bereich muss diese neue Technologie mit in das Denken und Handeln junger Menschen so zu integrieren, dass diese bei angestrebten Lösungen in Industrie und Handwerk mitgedacht und nach Lösungen ringend später nach der Ausbildung in den Firmen vor Ort auch sinnvoll integriert werden kann. Es geht darum, kreatives Problemlösen zu fördern, Kompetenzen auf- und Ängste abzubauen, Verständnis zu erwirken und das Thema Energie holistisch in der zukünftigen Generation, aber auch in der Schulöffentlichkeit und deren Umfeld sichtbar zu machen und vernetzt in allen Wirkungsgraden, Arbeitsebenen und Berufsfeldern darzustellen.
Inhaltliche Begründung „Das Thema Wasserstoff in der Gewerblichen Schule Backnang“
Unser Anspruch in der Bildung
„Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor, sie beginnt im Klassenzimmer“, sagte Lee Iacocca. Diesem Leitspruch hat sich das Technische Berufliche Bildungszentrum in Backnang mit all seinen Ausbildungsschwerpunkten verpflichtet. Hier wird versucht in allen Ausbildungsbereichen zukunftsorientiert Themen so zu integrieren, dass Jugendliche Zukunft erleben und in vorhandenen Laborsituationen ertesten und basale Knowhows erwerben können. Vor Jahren hat sich die Schulgemeinschaft dem Thema Industrie 4.0 angenommen und aus eigener Kraft einen Industrie 4.0 Showroom aufgebaut, den nun auch weiterhin mit Hilfe des Schulträgers in Richtung „Augmented Reality“ und autonomen Fertigungsstrategien als „Leuchtturmprojekt“ im Rems Murr Kreis ausgebaut wird.
Das Thema Brennstoffzelle und Wasserstoff an unserer Schule
Gemeinsam mit der Stadt Waiblingen beteiligt sich der Landkreis am „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ (NIP) des Bundes mit einem innovativen Konzept im Rahmen eines „HyPerformer-Projektes“ für grünen Wasserstoff, der im ÖPNV genutzt werden soll. Implementiert sind zwei weitere Bausteine: Untersuchungen zu einer wasserstoffbetriebenen Wieslauftalbahn sowie eine Lernwerkstatt „Zukunftstechnologie Wasserstoff“ an der Gewerblichen Schule Backnang. Zukunftsvisionen sind entwickelt und erste Projektskizzen zur Verortung dieses Themas in den schulischen Werkstätten aber auch zur Integration des Themas in die vernetzten Unterrichtskonzepte aller Abteilungen sind vorhanden. Da die Wasserstofftechnologie nicht nur Fahrzeuge antreibt, sondern auch ganzheitliche Modelle der Energieversorgung bietet, ist es von großer Bedeutung Schüler möglichst frühzeitig mit der Technologie vertraut zu machen. Die Wasserstofftechnologie soll in den verschiedenen Schularten in Unterrichtseinheiten zu alternativen Mobilitätskonzepten und erneuerbaren Energien eingebunden und durch die Wasserstoffwerkstatt veranschaulicht werden.
Die Schulgemeinschaft stärkt Bildung und Ausbildung
Entsprechend dem Aktionsplan der Nationalen Wasserstoffstrategie und dort der Maßnahme 29 will die Schulgemeinschaft „Bildung und Ausbildung stärken- national und international: Mit der Unterstützung und Weiterentwicklung der beruflichen und wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung im Bereich der Wasserstofftechnologie ebenen die involvierten Kolleginnen und Kollegen den Weg für Arbeitende und Betriebe hin zu einer effizienten und sicheren Handhabung von Wasserstofftechnologien“. Die Schulgemeinschaft will diese Zukunftstechnologie so denken und veranschaulichen, aber auch in ihrem Green Corner erlebbar machen, so dass diese auch in den Lernkonzepten und Lernarrangements sinnvoll implementiert werden können.
Die Schule baut Zukunft in vier Schritten
In einem ersten Bauabschnitt wird ein Glaspavillon als Lernfabrik Wasserstoff entstehen. In diesem wird die Umsetzungsstrategie des Landkreises in Form einer modellhaften Inszenierung dargestellt und andererseits werden alle technischen Belange rund um das Thema Wasserstoff in ihren Abläufen und Zusammenhängen erläutert und anschaulich modelliert. Sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen, aber auch die interessierte Öffentlichkeit sollen durch das Ausgestellte Lernzuwachs und Informationen zum Thema Wasserstoff und zur Umsetzung des Themas im Rems-Murr-Kreis erhalten. Die Firmen Skope inventive spaces GmbH und inside education aus Hamburg erstellen im Rahmen eines Werkvertrags Planungen zum Interieur, finanziert über PAB-Mittel der Schule.
Ein vorgelagerter Erlebnisparcour wird ab Oktober auf das Thema einstimmen. Dort werden die Ausstellungsinszenierungen der Landesstiftung Baden-Württemberg zur E-Mobilität begehbar und dauerhaft erlebbar für schulische und öffentliche Führungen ab Oktober 2021 von der Landesstiftung im Rahmen des Wasserstoffprojektes dauerhaft zur Verfügung gestellt, so die ersten Absprachen. Über die eigenständig von der Schule gebaute E-Tankstelle, die mit Photovoltaik bestückt und an einen Stromspeicher angeschlossen ist, erreicht man über die ersten Kontakte zu Energie- und Mobilitätsformen der Zukunft den offenen neuen Wasserstoff-Showroom im Sinne einer futuristischen Installation in einem offenen Glaspavillon.
Dieser wiederum schafft eine Verbindung zu der modernen Wasserstoffwerkstatt, die im KFZ Bereich im Bauabschnitt 3 entstehen soll. Die Wasserstoffwerkstatt, die nach dem Umbau der KFZ-Abteilung im Bauabschnitt 2 entsteht, komplettiert mit Blick auf neue Ausbildungskonzepte im Bereich System- und Hochvolttechnik in der KFZ-Abteilung das Thema insgesamt in seiner Umsetzung in unterrichtliche Kontexte.
Insgesamt sollen alle Gewerke in ihrer Abhängigkeit von CO2 neutralen Energieträgern dargestellt werden. Eine Verbindung über einen für Schüler offenen und begehbaren Raum als „Erlebnisraum Energie“ soll den Blick öffnen für die sich ebenfalls in einem Glas-Showroom befindende Industrie- 4.0 Anlage der Schule. Die Anlage ist vor drei Jahren aus Bordmitteln der Schule entstanden und fungiert mittlerweile als Leuchtturmprojekt I4.0 mit anderen Schulen auf der Homepage des Kultusministeriums zu diesem Thema. Energienutzung und Energieflüsse sollen abhängig von den verwendeten Energieträgern in ihrer Effizienz erfahrbar gemacht werden und die gesamte automatisierte Produktion wird zusammen mit dem Thema Mobilität insgesamt eine Verbindung zum Thema Wasserstoff in der Anwendung und in seinem zukunftsweisenden Charakter erfahren.
Alle Technologiebereiche zusammen mit dem zu bauenden Showroom sollen nicht nur dem Fachpersonal, sondern vor allem auch der Bevölkerung des Rems-Murr Kreises als Anschauungsraum dienen. Nur wer technische Neuerungen denken und in seinem Arbeiten sehen und im theoretischen Diskurs verstehen kann, wird diesen auch offen begegnen. Mit diesem Ansatz will sich die Schulgemeinschaft auf der Grundlage eines ausführlichen Medienentwicklungsplanes der Schule auf die Anforderungen der Zukunft einstellen und gemeinsam mit dem Schulträger in durchdachten methodischen Konzepten auf Energieformen der Zukunft hinweisen.
Das Thema Energie und im besonderen auch Wasserstoff spielt unterrichtlich in allen Abteilungen der Schule eine Rolle:
Die rasanten Entwicklungen von Produktionsprozessen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und umfänglichen Automatisierung spiegelt sich in unserer Schule sichtbar in unserem Showroom Industrie 4.0 sowie in den neuen Unterrichtskonzepten unter Einsatz von Tablets in der beruflichen Ausbildung und in der Ausbildungsvorbereitung (AVdual). Hierbei liegt der Schwerpunkte nicht nur auf der Vermittlung fachlicher Inhalte, sondern auch darauf, die Jugendlichen für das Thema Energie und Ökologie zu sensibilisieren. Dies geschieht lernzieldifferent mit dem Blick auf unterschiediche Lerngruppen.
In der Metall-, Elektro- und Mechatronikerausbildung sowie in der Fachschule für Technik wird zum einen das Grundverständnis der Technologie, aber auch die konkrete Anwendung dieser im Sinne einer smarten Produktion weitergedacht. Der Schlüssel zu einer CO2 nachhaltigen Produktion im Gesamtkontext ökologischen und ökonomischen Handelns befähigt die Jugendlichen Produktions-kontexte ganzheitlich zu betrachten und sowohl private als auch berufliche Handlungsmaßnahmen abzuleiten. Unterstützt werden diese Denkstrukturen durch den Erlebnisparcours, die vorgelagerte Ausstellung emobile der Stiftung Baden-Württemberg, der didaktisch aufbereiten Thematik im Showroom Wasserstoff sowie der angegliederten und bereits vorhandenen sowie im unterrichtlichen Kontext eingebundenen Fertigungsstraße zum Themenkomplex Industrie 4.0. Abgerundet wird das didaktische Gesamtkontext durch einen fächerübergreifenden Gesamtdiskurs, der auch globale Einflussfaktoren in den Blick nehmen soll.
Auch bei den handwerklich orientierten Ausbildungsberufen hat diese Technologie Einfluss auf die beruflichen Kontexten und Ausbildungssituationen. Bei den Malern und Lackierern wird das Thema des CO2-Ausstoßes zum Beispiel über die Anwendung von Wärmedämmverbundsystem an Hausfassaden oder über das möglichst effiziente Einsetzen von Produktionsmaschinen zur Nahrungsmittelzubereitung thematisch aufgegriffen.
Einen großen Raum nimmt die Wasserstoff- und Hochvolttechnologie in der KFZ-Ausbilung ein. Unterrichte fußen didaktisch und methodisch auf vorhandenen Fahrzeugen wie z.B. ein VW e Up, ein BMW i 3, ein Nissan Leaf und ein Toyota Prius Hybrid. Die neu geplante KFZ-Werkstatt soll ermöglichen die bereits vorhandene Ausstattung bestmöglich und holistisch in die Ausbildung zu integrieren. Aktuell wird neben der klassischen Ausbildung zum KFZ- Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Personenwagen Instandsetzung auch der Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik angeboten, der zukünftige Weiterentwicklungen ermöglichen kann, eventuell auch in einer zukünftig einzurichtenden Fachschule für Technik mit dem Schwerpunkt Elektromobilität. Zudem werden die fachlichen Lernziele bei verschärften Abgasanforderungen, komplexeren Abgasreinigungssystemen und der Vernetzung der Fahrzeuge immer bedeutender für ausbilderische Kontexte. Künftig werden auch grundlegende Verschleißreparaturen vor allem der Bereich Fahrassistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren unterrichtlich thematisiert werden müssen. Diese Themen gewinnen in der PKW-Technik an Bedeutung und können in den vorhandenen Werkstätten nicht dargestellt werden, da für die Kalibrierung der Systeme spezielle Messplätze zur Verfügung stehen müssen.
Die zukünftigen Aufgaben können nur von datenverarbeitenden Systemen gemanagt und organisiert werden. Die entsprechenden Facharbeiter und Programmierer dieser Systeme sind die an der Gewerblichen Schule Backnang ausgebildeten Fachinformatiker. Dieses schnell wachsende Entwicklungsfeld in all seinen Schwerpunktbereichen bildet das Herz der digitalen Weiterentwicklung unserer Ökonomie. Es ist deshalb ein Anliegen gerade diese Jugendlichen für das Thema Energiemanagement und Energieerzeugung zu begeistern. Hierbei stehen nicht nur reines software- oder hardwaretechnisches Fachwissen im Fokus, sondern vielmehr der gesamtgesellschaftliche Kontext. Diskutiert wird zudem über Themenkomplexe im Bereich der Medienethik ebenso wie über das Entwickeln von Szenarien für klimaneutrale Klimatisierung von hochleistungsfähigen Rechenzentren.
Im Kernbereich des Technischen Gymnasiums sind thermodynamische, physikalische und chemische Abläufe in den Bildungsplänen verankert, welche nicht nur rein fachlich, sondern auch ganzheitlich betrachtet und erlernt werden sollen. Hierbei wird es möglich die jeweilige Expertise der drei Profile Informationstechnik, Mechatronik sowie der Gestaltungs- und Medientechnik hervorragend in das technologische-gestalterische-informationstechnische Spannungsdreieck zu integrieren und fächerübergreifend zu denken. Vernetzte Denkstrukturen werden in Vorbereitung für ein Studium erlernt und in Verbindung mit den gesellschaftswissenschaftlichen Fachkontexten zu einem umfassenden Gesamtmosaik kombiniert.
Aber auch die Jugendlichen der berufsvorbereitenden Klassen werden behutsam in den Gesamtkontext eingebettet. Strukturen, die einen gelingenden Lernalltag schaffen, sind genauso elementar wie das Schärfen des Bewusstseins für Ökologie und Ökonomie. Didaktisch aufbereitete Lernmodule werden in immer wiederkehrenden Teilaspekten thematisiert und sollen die Jugendlichen auf ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung aufmerksam machen. Der eigenen CO2-Fußabdruck und seine Bedeutung für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten soll unmissverständlich in allen Lernkontexten und in allen Lerngruppen thematisiert und auch visuell durch die Ausstellungen und den Showroom Wasserstoff zusätzlich vertieft immer im Bewusstsein all unserer Schülerinnen und Schüler sowie der gesamten schulischen Lerngemeinschaft verortet werden.
Ausbau- und Umbauplan
Gesamtübersicht aller Maßnahmen mit Ausbau- und Umbauschwerpunkten
Ausbau- und Umbauschwerpunkte im Überblick
Neubau Showroom / BA 1
Anbau eines Showrooms als „Eyecatcher“ im Eingangsbereich und als Schaufenster der Innovationen der Gewerblichen Schule im Bereich der Zukunftstechnologien Wasserstoff und Brennstoffzelle
Präsentation des Themas Energie und CO2-Neutralität als Querschnittstechnologie
Präsentation des bestehenden Kamins als Landmarke und zum Zeichen mit Fernwirkung
Erschließung des Showrooms von außen und durch einen Verbindungsgang über den bisherigen Aufenthaltsraum, der zum „Science-Center“ umgebaut wird
Neustrukturierung der Werkstätten / BA 2a und 2b sowie BA 3
Transparenz zwischen den einzelnen Werkstattbereichen
Schnittmengen / Vernetzung der unterschiedlichen Werkstätten
Kombination von Theorie- und Praxisunterricht
Durchlässigkeit und zieldifferentes Unterrichten
individuelle Förderung
projekthaftes Arbeiten
Umbau der Waschhalle zur Wasserstoffwerkstatt / Neubau Teststrecke BA 4a und 4b
Umbau der Waschhalle zu Wasserstoffwerkstatt / Neubau Teststrecke
Abbruch der vorhandenen Garage im Bereich der neuen Teststrecke
Verglasung der nördlichen Außenwand des Werkstattflures zum Schaffen von Einblicken vom öffentlichen Fußweg in den Werkstattbereich und Ausblicken vom Innenbereich auf die Teststrecke
Einblick in die automatisierte Fertigung und Transparenz der Energieflüsse von der CNC Maschine über die Industrie 4.0 Anlage
„Energycube“ mit Windrad und Photovoltaik sowie Ausstellung emobile der Landesstiftung Ba-Wü
Erlebnisparcours der Landesstiftung Baden-Württemberg als Hinführung zu neuen Energieformen
Sichtbarmachen der regenerativen Energien Solar und Wind
Einspeisung in das interne Schulnetz mit Darstellung der Energieströme
Planungen zum Umbau/Neubau KFZ Werkstatt/Theorie (Bauabschnitte 2, 3 und 4)
Für einen Neu- / Anbau an das bestehende Werkstattgebäude im nördlichen Bereich sprechen folgende Argumente:
Die vorhandene lichte Raumhöhe unter dem tiefen Bereich der Stahlbetonträger der Sheddach-Konstruktion beträgt nur ca. 3.00 m. Dies ist zu nieder, um unter den Hebebühnen aufrecht stehen und von unten an den Fahrzeugen arbeiten zu können. Die geplanten Hebebühnen müssten im Bereich der jetzigen KFZ-Werkstatt in verschiedene Richtungen längs und schräg angeordnet werden, was durch die Sheddach-Stahlbetonkonstruktion schwierig ist. Bei den bereits vorhandenen Hebebühnen müsste die Beleuchtung bereits zwischen den Shedds der Dachkonstruktion höher gehängt werden, damit die Fahrzeuge in Längsrichtung zwischen der Dachkonstruktion auf den Bühnen hochgefahren werden können. Der interne Ablauf wäre sehr unpraktisch, da die Fahrzeuge rangiert werden müssen, um an die teilweise hintereinanderliegenden Hebebühnen und Fahrzeugstände zu gelangen.
Der geplante Teilneubau entspricht eher einer zeitgemäßen Anordnung von in Reihe aufgestellten Hebebühnen, wie es auch in der Realität in einem modernen KFZ-Betrieb üblich ist, der auch in einer pädagogisch und methodisch sinnvoll nutzbaren Struktur nutzbar ist.
Die Anbringung einer natürlichen Belichtung der KFZ-Stände durch großflächig verglaste Hallentore an jedem KFZ-Stand ersetzt die künstliche Beleuchtung in der jetzigen KFZ-Werkstatt.
Im vorhandenen Gebäude sind die erforderlichen Bodenvertiefungen für die Hebebühnen laut Statiker wegen dem schlechten Untergrund im Bestand nur sehr schwierig und aufwendig zu realisieren.
Ein Neubau ermöglicht die Optimierung der internen Abläufe und kann die gesamte Struktur einer modernen, zeitgemäßen KFZ-Werkstatt aufnehmen und umsetzen.
Ermöglicht wird eine klare Abfolge der Bereiche KFZ-Stände - Werkstattfläche und Theoriebereiche nacheinander und in pädagogisch sinnvoller Abfolge mit Blick auf ein zieldifferentes und teamgeleitetes Unterrichten in modernen konstruktivistischen und holistischen Lernszenarien. Die entstehenden zusätzlichen Zufahrtmöglichkeiten für Fahrzeuge seitlich in den Theoriebereich unterstützen diese pädagogischen Konzepte.
Die Klassenzimmer für den KFZ-Theorieunterricht liegen im Moment am anderen Ende der Schule. Dies bedeutet weite Wege für Lehrer*innen und Lerner*innen und keine direkte inhaltliche und pädagogisch zieldifferente Bearbeitung der Themen in der Teamarbeit zwischen Theorie- und Praxisunterricht.
Durch den Neubau des KFZ-Werkstattbereiches können bisher nicht vorhandene, aber dringend benötigte Toiletten im Werkstattbereich untergebracht werden.
Der Neubau der Wasserstoffwerkstatt bietet optimale Möglichkeiten einer flexiblen Anordnung und Aufteilung für diese neue, innovative Technologie, welche ein Aushängschild und Alleinstellungsmerkmal der gesamten Gewerblichen Schule werden soll. Mit der Kompromisslösung des Umbaus der vorhandenen KFZ-Waschhalle zur Wasserstoffwerkstatt könnte dies bei einem hohen finanziellen Einsatz dennoch nicht annähernd geleistet werden.
Der gesamte Werkstattbereich für KFZ-, Hochvolt- / E-Mobilität- und Wasserstofftechnik bekommt einen modernen und zeitgemäßen Ausdruck durch die Neubaufassade. Diese korrespondiert mit dem innovativen Ausbildungsinhalt in einem Berufsschulzentrum mit hohem Publikumsverkehr, insbesondere entlang des öffentlichen Fußwegs auf der Nordseite des Bildungscampus. Als Showroom aufgrund der Glasfassade liefert der Neubau auch Bürger*innen sowie Betriebsvertreter*innen Einblick in diese modernen zukunftsweisenden Technologien, die im Rems-Murr-Kreis im Rahmen des „HyPerformer-Projektes“ in der Lernwerkstatt Zukunftstechnologie zum Einsatz kommen.
Folgende Schwerpunktbildungen in den einzelnen Hallen sind angedacht:
Schwerpunkt: KFZ – System- und Hochvolttechnik
Im Bereich der Elektromobilität hat sich die Gewerbliche Schule Backnang bereits positioniert. Es sind aktuelle didaktisch und methodisch ausgestatteten Fahrzeugen wie z.B. ein VW e Up, ein BMW i 3, ein Nissan Leaf und ein Toyota Prius Hybrid vorhanden. Die neu entstehende Werkstatt ermöglicht es, die bereits vorhandene Ausstattung an einem Ort ideal einzusetzen, sodass die Schüler*innen bestmöglich ausgebildet werden können. Aktuell wird neben der klassischen Ausbildung zum KFZ- Mechatroniker mit dem Schwerpunkt Personenwagen Instandsetzung auch der Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik angeboten, der zukünftige Weiterentwicklungen ermöglichen kann, eventuell auch in einer zukünftig einzurichtenden Fachschule (Techniker) für Elektromobilität.
Aktueller Unterrichtsbezug:
Ausbildung EUP: alle Schüler
Ausbildung Qualif. 1 u. 2: R2PW
Ausbildung Qualif. 1 u. 2: 3BKR2
Ausbildung Qualif. 3: R3 SHT
TAK Schulungen HV: 3BKR3, R3PW
LF 13: R3 SHT
LF 4: 1BFR1, 3BKR1
LF 14: R3 SHT, R3PW
Schwerpunkt: Standard Pflege u. Wartung, Inspektionen auch mit Zusatzarbeiten, Abnahmen
Diese Werkstatt ist vor allem für die Grundbildung, sowie für den Bereich der Inspektionen mit Zusatzarbeiten vorgesehen. Dieser Bereich nimmt im Alltag von Kfz – Mechatroniker*innen einen großen Raum ein, weshalb eine differenzierte praktische Ausbildung erforderlich ist. Darüber hinaus wird in dieser Werkstatt der Schwerpunkt „Abnahmen“ unterrichtet. Dieser Bereich entwickelt eine zunehmende Komplexität aufgrund von verschärften Abgasanforderungen, komplexeren Abgasreinigungssystemen und der Vernetzung der Fahrzeuge.
Mit dieser Werkstatt soll neben grundlegenden Verschleißreparaturen vor allem der Bereich Fahrassistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren abgebildet werden. Dieser Bereich gewinnt in der PKW-Technik sehr schnell an Bedeutung und kann in unseren bisherigen Werkstätten nicht dargestellt werden, da für die Kalibrierung der Systeme spezielle Messplätze zur Verfügung stehen müssen.
Aktueller Unterrichtsbezug:
LF 2: 1 BFR 1, 3 BKR 1
LF 7: R 2 PW, 3 BKR 2
LF 10: R 3 PW, 3 BKR 3
LF 13: R 3 PW, 3 BKR 3
Schüler 1BFAVD1 KFZ und Schüler 2BFAVD1 KFZ
Planung der Ausstattung zur Umsetzung im Unterricht
Die ebenso in Teilen schon erworbenen Exponate der Firma inside education unterstützen die experimentelle und interaktive Veranschaulichung des Themenkomplexes Wasserstoff passgenau auf die geforderten Bedarfe. Daraus ergibt sich für den gesamten Einsatz eine vielseitigere Einsetzbarkeit der Module ohne größere Einarbeitung in die Thematik. Dies bringt den großen Vorteil, dass auch fachfremden Schüler*innen die Technologie zugänglich gemacht werden kann. Zudem ist im Rahmen der Wasserstoffoffensive eine umfassende Betrachtung der Thematik in allen öffentlichen Bereichen gewünscht, um auch die Bürger*innen für zukünftige Energie- und Mobilitätsideen zu begeistern. Die Zusammensetzung der gesamten Anlage ist transparent, selbsterklärend und deckt damit beide Anforderungen passgenau ab.
Im Zentrum stehen neben einem interaktiven Demonstrator für die Anwendung smarter Wasserstofftechnologie auch Experimentierkoffer zur Anwendung in allen möglichen beruflichen Handlungssituationen, in denen die Technologie der Energieerzeugung, der Energiespeicherung und der Energienutzung aufgezeigt und experimentell ermittelt werden soll. Hier sind ebenfalls umfangreiche didaktische Materialien vorhanden, welche im unterrichtlichen Kontext eingesetzt werden können.
Im Einzelnen bedeutet dies:
Der interaktive Demonstrator wird passgenau auf die Anforderungen erstellt und entwickelt. Im momentanen Planungsstand liegen noch keine aussagekräftigen Abbildungen vor:
Experimentierkoffer zur didaktischen Vermittlung in allen Bereichen der Energieerzeugung:
Experimentierkoffer für den Energiebereich Wasserstoff:
Kleiner Leistungsprüfstand für ein Modell-Wasserstoffauto als Vergleichsobjekt zu einem realen Wasserstofffahrzeug:
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Dr. Isolde Fleuchaus, Schulleiterin der Gewerblichen Schule in Backnang