Muss/soll/kann die Beschäftigung mit Antisemitismus eine Aufgabe des Deutschunterrichts sein? In den KMK-Empfehlungen wird antisemitismuskritische Bildung als Querschnittsaufgabe formuliert, aber bislang nur unzureichend in Fortbildungsmaßnahmen für und in der Ausbildung von Lehrkräften umgesetzt. In diesem Workshop sollen Anregungen gegeben werden, wie das Thema kritisch und reflexiv im Fach Deutsch bearbeitet und wie ggf. auf offene oder verdeckte Aggressionen reagiert werden kann. Dabei wird handlungsorientiert vorgegangen, wobei auch eigene „blinde Flecken“, Unsicherheiten und Ängste thematisiert werden.
In der Fortbildung des Projektverbundes DiSo-SGW lernen die Teilnehmenden erstens Hintergrundinformationen zum Thema kennen, die ausgehend vom aktuellen Forschungsstand unterschiedliche Perspektiven auf antisemitische Diskriminierung berücksichtigen. Zweitens werden neuere Ansätze vorgestellt, mit denen Antisemitismus in unterschiedlichen Schularten in den Deutschunterricht eingebunden werden kann: Eine besondere Rolle spielen dabei digitale Medien, intermediale Konzepte literarischen und sprachlichen Lernens und Fähigkeiten aus dem Kompetenzbereich „Sprechen und Zuhören“. Drittens schließlich wird in praxisnahen Rollenspielen das Handlungsspektrum der Lehrkräfte erweitert, um im Schulalltag wirkungsvoll auf antisemitische Äußerungen und Verhaltensweisen reagieren zu können und auch eigene Vorurteile und Stereotype zu reflektieren. Durch diese multiperspektivische und praxisorientierte Herangehensweise sollen die Teilnehmenden auf unterschiedlichen Ebenen befähigt werden, souverän mit dem Thema Antisemitismus im (Deutsch-)Unterricht umzugehen.
Die Veranstaltung richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten. Sie bezieht sich zwar in erster Linie auf das Fach Deutsch, kann aber auch von Kolleginnen und Kollegen anderer Fächer besucht werden, die sich näher mit dieser Thematik beschäftigen wollen.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem IPSN der Stadt Nürnberg organisiert.
Die Teilnehmenden erhalten eine Fortbildungsbescheinigung.
Referentinnen und Referenten
Prof. Dr. Anja Ballis
LMU München
Dr. Elisabeth Demleitner
IPSN Nürnberg
Svenja Hahn
Universität Erlangen-Nürnberg
Ernst Hüttl
LMU München
Daniel Grötzbach
Universität Bamberg
Dr. Michael Veeh
LMU München
Kontakt
Dr. Michael Veeh
Mitarbeiter DiSo-SGW
Ludwig-Maximilians-Universität München
E-Mail: Michael.Veeh@germanistik.uni-muenchen.de
Telefon: +49 179 4523225