Veröffentlichung des neuen Rahmenlehrplans mit Inkrafttreten zum 01.08.2024
Seit der letzten umfassenden Überarbeitung 2002 haben sich zahlreiche wirtschaftliche, technologische und arbeitsorganisatorische Entwicklungen ergeben, die das Berufsbild der Industriekaufleute zunehmend beeinflussen. Obwohl ihre Tätigkeiten seit Jahrzehnten digital geprägt sind, nimmt die Digitalisierung weiter Fahrt auf und verändert Geschäftsprozesse sowie Arbeitsmethoden grundlegend. Daher war eine Überarbeitung des Spektrums der beruflichen Handlungsfähigkeit erforderlich, insbesondere im Umgang mit großen Datenmengen, Datenschutz und Datensicherheit.
Das modernisierte Kompetenzprofil des Berufs spiegelt diese Entwicklungen wider und wird zusammen mit einem neuen schulischen Rahmenlehrplan zum 1. August 2024 eingeführt. Das aktualisierte Berufsbild ist im Wesentlichen generalistisch ausgerichtet und enthält lernzielorientierte Beschreibungen, die technologieoffen sind. Industriekaufleute arbeiten in Unternehmen verschiedener Branchen und Größenordnungen, die nicht nur Produkte herstellen, sondern auch umfangreiche Dienstleistungen anbieten. Daher gehören kunden-, geschäftsprozess- und projektorientierte Tätigkeiten zu den wesentlichen Kernkompetenzen des Berufs.
Im dritten Jahr der Ausbildung werden die betriebswirtschaftlichen Kernkompetenzen durch ein Einsatzgebiet im Umfang von sechs Monaten vertieft. Das Angebot an Einsatzgebieten wurde dabei deutlich gestrafft. Die Differenzierung ermöglicht den Auszubildenden eine erste Spezialisierung am Ende der Ausbildung. Die Aktualisierung beinhaltet auch neue Standardberufsbildpositionen für alle modernisierten Berufe. Besonders betont werden die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die als fester Bestandteil des zukünftigen Berufsbildes festgelegt und auf Lernzielbasis konkretisiert werden.
Neu ist auch die Einführung der gestreckten Abschlussprüfung für Industriekaufleute, wodurch die bisherige Zwischenprüfung entfällt. Die berufsschulischen Lehrinhalte sind parallel zu den betrieblichen Inhalten abgestimmt und fördern den Erwerb fundierten kaufmännischen Fachwissens sowie vernetztes, analytisches und problemlösendes Denken. Aspekte des Projektmanagements und die Entwicklung beruflicher, fachlicher und sprachlicher Kompetenzen werden ebenfalls berücksichtigt. Die ganzheitliche und lösungsorientierte Betrachtung komplexer Probleme, insbesondere im Zusammenhang mit der digitalen Arbeits- und Geschäftswelt, ist ein integraler Bestandteil aller Lehrinhalte.
Die Eckdaten zum modernisierten Beruf:
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Aufbau des Berufes: Monoberuf mit Einsatzgebieten
Betriebliche Ausbildungsinhalte: Mindestinhalte laut Ausbildungsrahmenplan
Schulische Ausbildungsinhalte: 13 Lernfelder laut Rahmenlehrplan der KMK
Abschlussprüfung: gestreckte Prüfung (bestehend aus Teil 1 und Teil 2)
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