Deutsch lernen mit Brille

Auch im Gesundheitssektor ist der Fachkräftemangel deutlich spürbar. Schätzungen gehen davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren über hunderttausend Stellen unbesetzt bleiben werden. Um das Problem zu lösen, wirbt man inzwischen ausländische Fachkräfte für den deutschen Markt an. 

DR FLEMP heißt ein neues Sprachtrainingsprogramm für die Virtual-Reality-Brille, mit dem die Lernenden in eine 3-D-Umgebung eintauchen und mit dieser interagieren können. DR FLEMP steht für Digital Reality in Foreign Language Education for Medical Professionals (dt. digitale Realität in der Fremdsprachenbildung für medizinisches Personal). Das Projekt ist von der EU gefördert und zielt darauf ab, den Sprachenerwerb von Fachpersonal zu beschleunigen. Yuri Nikitin von INTAMT stellt das Projekt auf der Didacta vor.

In den letzten zwei Jahren wurden eine Demo-App und zwei Lerneinheiten mit eingebautem KI-gesteuerten Kommunikationstool entwickelt, in denen interaktive Sprachlernsituationen mit hohem Praxisbezug simuliert werden. Man setzt sich eine VR-Brille auf, wählt einen Avatar aus und interagiert dann über Controller mit dem Programm und anderen Lernenden. Lernmodul A heißt „Schichtwechsel“. Darin geht es um die Bedienung von medizinischen Geräten sowie um Teamarbeit. Lernmodul B heißt „Triage“. Hier geht es um den Umgang mit Patienten und die Schmerzbeurteilung. Neben dem Aufbau von Fachvokabular werden die Kommunikationskompetenzen verbessert und die Reaktionen in Notfallsituationen geübt.

Die VR-Technologie verspricht eine höhere Lerneffizienz. Die überwiegende Mehrheit der Studien zum Fremdsprachenunterricht ergab laut Yuri Nikitin positive Auswirkungen. Gerade bei jungen Lernenden komme der Einsatz der VR-Brille auch wegen einiger Gamification-Elemente gut an. Bis Ende dieses Jahres sollen 20 Unterrichtseinheiten entwickelt werden.