So viel arbeiten die Lehrkräfte in Sachsen
Mit der umfangreichen Arbeitszeituntersuchung unter Lehrkräften und Schulleitungen des Sächsischen Kultusministeriums liegt erstmals ein repräsentatives Bild der Arbeitszeit an sächsischen Schulen vor. Ziel der Erhebung war es, eine fundierte Grundlage zur Sicherung der Unterrichtsversorgung und -qualität zu schaffen.
Im nächsten Schritt werten Expertinnen und Experten die Ergebnisse aus und erarbeiten Empfehlungen. Eines zeichnet sich bereits ab: Für Lehrkräfte, die mehr arbeiten möchten, werden wohl freiwillige Arbeitszeitkonten eingeführt.
Wie sah die Erhebung aus?
An der Untersuchung nahmen 3.772 Lehrkräfte und 386 Schulleitungen teil – etwa 14 Prozent aller Lehrkräfte und 19 Prozent der Schulleitungen in Sachsen. Über ein gesamtes Schuljahr wurden Arbeitszeiten und Tätigkeiten über ein webbasiertes Tool erfasst. Ergänzend fanden Befragungen zum subjektiven Belastungsempfinden statt.
Was sind die Ergebnisse?
Die Ergebnisse in den beiden Untersuchungsgruppen variieren, daher werden sie gesondert aufgeführt.
Ergebnisse für Lehrkräfte
- Unterricht machte im Jahresdurchschnitt über 30 % der Arbeitszeit aus, rund 25 % entfiel auf Vor- und Nachbereitung.
- Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen erledigten anteilig mehr organisatorische Aufgaben. Grundschullehrkräfte verwendeten anteilig mehr Zeit für den Unterricht, Gymnasiallehrkräfte mehr für Korrekturen.
- In Schulwochen arbeiteten Vollzeitlehrkräfte über 40 Stunden, Teilzeitkräfte rund 34 Stunden. 69 % der Vollzeitlehrkräfte und 75 % der Teilzeitkräfte überschritten ihr Soll in Schulwochen.
- Die individuelle Spannweite bei den Ist-Soll-Differenzen reichte von 15 Stunden Minderarbeit bis zu 25 Stunden Mehrarbeit pro Woche.
Im Jahresdurchschnitt (Schulwochen und schulfreie Wochen) arbeiteten Vollzeitlehrkräfte leicht unter ihrem Soll, Teilzeitlehrkräfte etwa 6 % darüber (rund 1,4 Stunden pro Woche). - Das subjektive Belastungsempfinden der Lehrkräfte stieg im Jahresverlauf deutlich an und fiel zu den Sommerferien hin spürbar ab.
- Die höchste Belastung empfanden Lehrkräfte durch organisatorische Anforderungen und Ressourcenmangel.
- Unterschiede erklärten sich vor allem durch Schulart und Beschäftigungsumfang, persönliche Merkmale spielten eine geringere Rolle.
Ergebnisse für Schulleitungen
- Schulleitungen arbeiteten in Schulwochen fast durchgängig 45 Stunden oder mehr, in Ferienwochen meist 5–10 Stunden.
- Im Jahresdurchschnitt lag die Mehrarbeit bei 7,8 Prozent bzw. 2,6 Stunden pro Woche.
- Über 50 % der Arbeitszeit entfiel auf Koordinierung und Führung, gefolgt von Unterricht und unterrichtsnahen Aufgaben.
- Als besonders belastend galten fehlende Planbarkeit des Arbeitsalltags, das Nachholen von Aufgaben außerhalb der regulären Arbeitszeit und Krisenbewältigung.
- Weniger als die Hälfte der Befragten sah ausreichend Zeit für Führungsaufgaben.
Weitere Informationen
Den vollständigen Abschlussbericht inklusive übersichtlicher Grafiken finden Sie auf der Seite des Sächsischen Kultusministeriums.
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