So gelingt der Quereinstieg als Berufsschullehrkraft!

Gerade an berufsbildenden Schulen besteht ein akuter Lehrkräftemangel, der die Qualifizierung neuer Berufsschülerinnen und Berufsschüler regelrecht gefährdet. Dabei gibt es mittlerweile verschiedene attraktive Programme für den Quereinstig als Berufsschullehrkraft.
Ein Mensch läuft auf einem Pfeil, der nach rechts zeigt
In eine goldene Zukunft: Berufsschullehrkräfte werden händeringend gesucht, der Quereinstieg lohnt sich. © iStock / Mananya Kaewthawee

Herausforderungen für den Quereinstieg

Berufsschullehrkräfte können an klassischen Berufsschulen Auszubildende unterrichten oder aber in Berufsvorbereitungsklassen und Berufsfachschulen Schülerinnen und Schüler auf den Schulabschluss vorbereiten. Zudem können sie an Fachschulen, Oberschulen oder an beruflichen Gymnasien eingesetzt werden. Ein Quereinstieg in den beruflichen Bildungsbereich bietet sich somit vor allem für diejenigen Menschen an, die Freude daran haben, anderen etwas beizubringen. Bei der Arbeit an beruflichen Schulen ist neben dem fachlichen Wissen eine Fähigkeit besonders wichtig: die eigene Menschenkenntnis. Das unterschiedliche Alter, mangelnde Motivation, die soziale Herkunft und die Nationalität der Berufsschülerinnen und Berufsschüler können mitunter eine Herausforderung für Lehrkräfte sein und das sollte bei einem möglichen Quereinstieg immer bedacht werden. Da die beruflichen Schulen aber an einem langfristigen Arbeitsverhältnis interessiert sind, werden Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern viele pädagogische Weiterbildungen ermöglicht, die sie im Umgang mit Berufsschülerinnen und Berufsschülern schulen. 

Fachkompetenzen für den Quereinstieg

Die Voraussetzungen für den Quereinstieg sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Generell ist in allen Bundesländern der Nachweis eines Hochschulabschlusses Pflicht. Das Studium sollte dabei einen direkten Bezug zu den Lehrfächern haben. Berufserfahrung ist ebenfalls erwünscht, denn Lehrkräfte an beruflichen Schulen sind in erster Linie für die Vermittlung von fachpraktischem Wissen verantwortlich. Häufig werden in den Mangelfächern, also die Fächer, in denen ein chronischer Lehrkräftemangel herrscht, Quereinsteigende mit Berufserfahrung gesucht. Zu den Fächern gehören u. a. die Naturwissenschaften, Informatik, Bauingenieurwesen und Volkswirtschaft. Die Bewerbungsverfahren für die Mangelfächer werden direkt von den beruflichen Schulen ausgeschrieben. Die Einstellung erfolgt in dann der Regel als Vertretungslehrkraft nach Tarifvertrag. Wer eine Verbeamtung anstrebt, muss zwei Fächer unterrichten und eine pädagogische Nachschulung absolvieren. Die Nachschulungen werden in Form von landesweiten Programmen sowie direkt an den Schulen angeboten. Mit einem abgeschlossenen Betriebswirtschaftsstudium können zum Beispiel an einer kaufmännischen Berufsschule mehrere Fächer unterrichtet werden. Gute Chancen auf einen Quereinstieg haben auch Absolventinnen und Absolventen eines Ingenieur- oder Informatikstudiums. Der Quereinstieg als Berufsschullehrkraft kann also über verschiedene Wege in der Ausbildung, den Voraussetzungen und der Einstellung erfolgen.

Quereinstieg mit Hochschulabschluss

Der Abschluss eines Hochschulstudiums mit einer Regelstudienzeit von mindestens acht Semestern und etwas Berufserfahrung ermöglicht den sofortigen Einstieg in ein Referendariat. Dabei müssen sich sowohl das Studium als auch die Berufserfahrung auf ein für berufliche Schulen relevantes Fach beziehen. In Mangelfächern wird häufig auf die Berufserfahrung verzichtet. Das Referendariat dient der Vorbereitung auf den Beruf als Lehrkraft, indem beispielsweise eigenständig an einer beruflichen Schule unterrichtet wird. Je nach Bundesland dauert der vergütete Vorbereitungsdienst zwischen 18 und 24 Monate und endet mit der Prüfung zum zweiten Staatsexamen. Mit dem zweiten Staatsexamen erlangt man die reguläre Lehramtsbefähigung für berufliche Schulen und kann sogar verbeamtet werden.

Quereinstieg über ein berufsbegleitendes Studium

Ein Mann sitzt mit anderen in einem Klassenzimmer
Auf den Beruf als Lehrkraft kann beispielsweise ein berufsbegleitendes Studium vorbereiten. © iStock / Drazen Zigic

Es gibt auch berufsbegleitende Studien, die auf den Beruf als Lehrkraft vorbereiten. Diese eignen sich vor allem für studierte Menschen, die ihren ausgeübten Job noch nicht aufgeben wollen. In der Regel handelt es sich dabei um Masterstudiengänge, die kompatibel zum Berufsleben sind und didaktische sowie pädagogische Kenntnisse vermitteln. Die Seminare und Schulungen finden nach Feierabend und an Wochenenden statt. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums folgt auch hier der 18- bis 24-monatige Vorbereitungsdienst. Die berufsbegleitenden Studien stehen zum Beispiel Absolventinnen und Absolventen eines Bachelorstudiums mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt offen. Nach Abschluss des berufsbegleitenden Masters in Wirtschaftspädagogik und des 2. Staatsexamens können sie an beruflichen Schulen unterrichten. 

Job und Studium zusammenzubringen erfordert allerdings sehr viel Disziplin, Zeit und Geld. Andererseits ermöglicht es einen langsamen Quereinstieg als Berufsschullehrkraft. Manche Universitäten bieten zudem auch duale Masterstudiengänge an, beispielsweise für Absolventinnen und Absolventen mit einem ingenieurwissenschaftlichen Hochschulabschluss. Die Teilnehmenden können dann schon während des Studiums an drei Tagen unterrichten und an den anderen zwei Tagen studieren. Wer Job und Studium lieber trennen möchte, kann auch nach Abschluss eines Bachelorstudiums ein klassisches Vollzeitmasterstudium beginnen, beispielsweise im Bereich der Gesundheits- und Pflegewissenschaft oder Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft, und so den Einstieg in das Berufsschullehramt beginnen.

Quereinstieg mit Fachhochschulabschluss

In einigen Bundesländern kann man bereits mit einem Fachhochschulabschluss und einer einjährigen pädagogischen Einführung an beruflichen Schulen unterrichten. Allerdings erwirbt man nach diesem Modell nur eine Unterrichtserlaubnis für das ausgeschriebene Fach. Eine Verbeamtung ist nicht möglich. Die Einstellung erfolgt lediglich nach Tarifvertrag.

Quereinstieg ohne Hochschulstudium

In den Fächer, in denen es akuten Lehrkräftemangel gibt (zum Beispiel in Physik und Elektrotechnik), werden Stellen auch mit Quereinsteigenden ohne akademischen Abschluss besetzt. Je nach Bundesland ist dafür mindestens ein Meistertitel, eine zwei- bis fünfjährige Berufserfahrung und eine einjährige wissenschaftliche Ausbildung in dem Fachbereich sowie der zweijährige Vorbereitungsdienst notwendig. 

Aktuelle Informationen über Sondermaßnahmen zum Quereinstieg in das Lehramt für berufliche Schulen stellen die Kultusministerien der Länder auf ihren jeweiligen Internetseiten bereit. 

Lesen Sie mehr über die Eingruppierung für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen in den beruflichen Schuldienst.

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Autor
HubbS-Redaktion
aktualisiert
aktualisiert: 05.06.2023