Diese Videokonferenz ist Teil der Online-Veranstaltungsreihe "In gesellschaftlichen Umbrüchen navigieren" des GEW-Arbeitsbereichs Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik.
Die Weltgesundheitsorganisation zeigt 2021 in ihrem breit angelegten Bericht über Ageismus: mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung diskriminieren Personen aufgrund negativer Stereotype und Vorurteile bezogen auf ihr Alter. Die GEW setzt sich dafür ein, dass Menschen unabhängig von ihrem Alter eine Chance auf gesellschaftliche und politische Teilhabe erhalten. Deswegen fordert auch die GEW, dass Artikel 3 Grundgesetz, welche die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert sowie Diskriminierung verbietet, um das Merkmal „Lebensalter“ erweitert wird.
Prof. Eva-Marie Kessler hat in Zusammenarbeit mit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und dem Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterschiedliche Studien und Leitfäden mit erarbeitet. Ihr Vortrag behandelt das Thema „Ageismus in Sprache und Bild: Anregungen für eine günstige Kommunikation des Themas Alter – ältere Menschen – demographischer Wandel.“
Ageismus ist nachweislich quer durch die Medienformate hinweg weit verbreitet. Trotz vieler Gegenbeispiele zeigt sich in der Gesamtschau: Ältere Menschen kommen medial relativ selten vor, und wenn, fallen die Darstellungen eher negativ aus, punktuell aber auch übertrieben positiv, sodass sie nicht selten unauthentisch wirken. Auch wird die Diversität von Lebenssituationen und Lebensstilen im Alter ausgeblendet. Altern wird häufig als Bedrohung dargestellt, die es durch Anstrengungen jedes Einzelnen zu bekämpfen gilt. Gleichermaßen wird der demographische Wandel als Gefahr für Gesellschaft und Volkswirtschaft dargestellt. Ursache dafür ist nicht böse Absicht von Medienschaffenden, sondern vielmehr Denkgewohnheiten und Praktiken. Dazu gehört auch die Verwendung von Bilddatenbanken, die für die Recherche zum Einsatz kommen und in denen häufig stereotype Altersdarstellungen zu finden sind.
Um gesellschaftlichen Ageismus nicht zu verstärken, sondern abzubauen, haben Medienschaffende die Chance, durch Vermittlung neuer, interessanterer und potenzialbehafteter Altersbilder überholte Stereotype und traditionelle Altersnormen, wie man als älterer Mensch angeblich zu sein hat, zu hinterfragen.
In dem Vortrag werden konkrete Anregungen für günstige, zeitgemäße Darstellungen älterer Menschen, des Alterns und des demographischen Wandels jenseits von Stereotypen, Vereinfachungen und einseitig pessimistischen Szenarien gegeben, die die Komplexität, Diversität und Chancen in den Mittelpunkt stellen und damit die Realität individuellen und gesellschaftlichen Alterns.
Der Bundessenior*innenausschuss der GEW befasst sich intensiv mit dem Thema Altersbilder in der Gewerkschaft. Die Sprecherinnen und Sprecher werden aus ihrem Projekt zum Thema Altersbilder berichten und damit die innergewerkschaftliche Auseinandersetzung vorantreiben.
Input/ Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner:
Prof. Dr. habil. Eva-Marie Kessler
Prorektorin für Interdisziplinarität und Wissenstransfer,
Professorin für Gerontopsychologie
Ute Wiesenäcker und Manfred Doetsch
Leitungsteam Bundessenior*innenausschuss der GEW
Kontakt
Janina Henkes
Referentin im AB Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik
Telefon: 069/78973-306
E-Mail: janina@henkes@gew.de
Brigitte Eßer-Wolff
Assistenz im VB Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik
Telefon: 069/78973-305
E-Mail: brigitte.esser@gew.de