Wie finden Jugendliche und Betriebe besser zusammen?

Das neue Ausbildungsjahr hat am 1. September begonnen. Laut einer aktuellen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit waren im August 2025 bundesweit noch rund 129.000 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt. Was könnte dabei helfen, diese Lücke zu schließen?
Eine bessere Kommunikation ist nötig
In der zum Start des Ausbildungsjahrs veröffentlichten Studie „Was macht die duale Ausbildung attraktiv?“ von der Bertelsmann Stiftung und dem Institut der deutschen Wirtschaft wurden Aussagen von 1755 jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren sowie 1071 Personalverantwortlichen von Unternehmen ausgewertet. Das zentrale Ergebnis ist, dass eine bessere Kommunikation der Betriebe den Jugendlichen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz sehr helfen würde.
Die Studie macht dies anhand von mehreren Beispielen deutlich:
- Rund 95 Prozent der Auszubildenden geben an, dass ihnen Informationen über die Ausbildungsvergütung wichtig sind. Es stellen aber nur knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen diese Angaben auch bereit.
- Mehr als acht von zehn Jugendlichen finden einfache Bewerbungsverfahren attraktiv. 91 Prozent der Unternehmen bieten solche Verfahren bereits an, aber nur knapp die Hälfte informiert darüber.
- 95 Prozent der Befragten wünschen sich vorab Informationen über die konkreten Inhalte einer Ausbildung. Diese stellen aber nur 78 Prozent der befragten Unternehmen zur Verfügung.
- Angaben über die Arbeitszeit und Informationen darüber, ob Schichtarbeit erwartet wird oder flexible Arbeitszeiten möglich sind, wünschen sich 94 Prozent der jungen Menschen. Doch nur 70 Prozent der Unternehmen geben diese Informationen.
- Rund 93 Prozent der jungen Menschen interessieren sich für die Beschäftigungs- und Karrierechancen nach der Ausbildung. Nur sieben von zehn Unternehmen machen dazu Angaben.
- Knapp 82 Prozent der Bewerber möchten wissen, von wem sie ausgebildet werden. Nur 61 Prozent der Unternehmen bieten diese Information.
Es gibt auch Positives
Positiv hebt die Studie hervor, dass die Unternehmen bei der Auswahl ihrer Auszubildenden flexibler geworden sind. Mehr als ein Drittel der Betriebe gibt an, auch Bewerber einzustellen, die erheblichen Förderbedarf haben. Acht von zehn Unternehmen achten inzwischen weniger auf die Schulnoten als auf den persönlichen Eindruck. Das wissen viele Bewerber jedoch nicht. Die Studie zeigt, dass nur 57 Prozent der jungen Menschen glauben, dass ihre individuellen Kompetenzen wichtiger sind als ihre Zensuren. Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass sie sich aufgrund ihrer Noten gar nicht erst um einen Ausbildungsplatz bewerben.
Ein weiterer Punkt ist, dass es mehrere gute Unterstützungsangebote für Jugendliche und Betriebe zur Ausbildung gibt, doch viele Unternehmen diese nicht kennen. Nur etwa 15 Prozent der Personalverantwortlichen gaben zum Beispiel an, die Assistierte Ausbildung zu kennen, bei der Jugendliche während ihrer Ausbildung sozialpädagogisch begleitet werden und staatlich finanzierten Förderunterricht erhalten können. Viele Betriebe gehen davon aus, dass sie die Ausbildung allein stemmen müssen.
Clemens Wieland, Experte der Bertelsmann Stiftung für berufliche Bildung, sieht diese drei Handlungsempfehlungen als am wichtigsten an:
- Die Unternehmen sollten klar kommunizieren, was sie in der Ausbildung zu bieten haben, und Jugendliche zielgruppengerecht ansprechen. Die Bewerber sollten früh erfahren, welche Karrieremöglichkeiten das Unternehmen ihnen bietet.
- In der Berufsorientierung sollten Jugendliche, die sich nicht trauen, sich zu bewerben, weil sie befürchten, nicht gut genug zu sein, dazu ermutigt werden, sich trotzdem zu bewerben.
- Die Berufsbildungspolitik sollte die guten und bewährten Förderinstrumente für Jugendliche, die Unterstützung bei ihrer Ausbildung brauchen, besser bekannt machen, damit sie auch genutzt werden. Die Berufsberatung sollte den Jugendlichen zeigen, welche Hilfen es gibt.
Alle weiteren Ergebnisse finden Sie in der Studie „Was macht die duale Ausbildung attraktiv? Wünsche von jungen Menschen und Angebote von Unternehmen im Vergleich“.
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