Umzingelt von Künstlicher Intelligenz
Wo auch immer man hinkommt auf der diesjährigen Didacta, ein Vortrag über KI ist schon da. Das Thema beschäftigt gerade Lehrkräfte aller Schularten immens. Ich habe mir zwei Vorträge von Berufsschullehrkräften zum Thema angehört und hier einige Inspirationen aus der Praxis für Sie mitgebracht.
Das große Versprechen: Zeit sparen
Daniel Campano ist Lehrkraft für BWL und Informatik an der John-F.-Kennedy-Schule in Esslingen. Er beginnt seinen Vortrag mit einem schönen Versprechen: Mit KI kann man viel Zeit sparen: Statt 15 Stunden dauere das Erstellen von Unterrichtsmaterialien für Lernsituationen nur noch drei Stunden. Und dazu gehören dann u.a. eine Einführung in die Unternehmenssituation, Arbeitsblätter mit Handlungsauftrag und ein Theorieteil als Unternehmenspräsentation – alles von der KI generiert.

Mit einem ausgetüftelten Prompt, in dem zunächst die geplanten Lernsituationen strukturiert und dann mit Inhalten gefüllt werden, lassen sich gute Unterrichtsmaterialien erstellen. Wichtig sei dabei, dass man klare Formulierungen nutze, den Kontext an- und die Struktur vorgebe. Auch empfiehlt Daniel Campano ein iteratives Vorgehen. Wenn etwas nicht gefällt, kann man es leicht anpassen. Und ganz wichtig: Am Ende muss man die Inhalte überprüfen.
Bei der Präsentation sieht das alles sehr leicht aus, aber in der Praxis muss man sicher am Anfang viel Zeit in die Formulierung der Prompts stecken. Das lässt auch die Vielzahl der von ihm verwendeten KI-Tools erahnen: Elevenlabs, Chat GPT Plus, Gamma.app, Vidnoz, Google AI Studio und Poe.com.
Prompt-Techniken für Fortgeschrittene
Im zweiten KI-Vortrag stellt Sven Kaufmann, der Referent für KI beim ZSL, Lehrerfortbildner und Sachbuchautor ist, drei fortgeschrittene Prompt-Techniken für Lehrkräfte vor:

1. Fächerübergreifende KI-Rollenspiele
Literarische Figuren oder historische Persönlichkeiten können als Chat-Partner für die Schülerinnen und Schüler den Unterricht beleben. In dem Beispiel, das Sven Kaufmann mitgebracht hat, können die Auszubildenden mit dem schmachtenden Ferdinand von Walter aus Schillers Stück „Kabale und Liebe“ chatten. Die KI antwortet auf alle Fragen wie ein echter Zeitgenosse des Sturm und Drang, sodass die Schülerinnen und Schüler sich auf unterhaltsame Weise mit Sprache auseinandersetzen können.
Eine andere Anwendungsmöglichkeit ist, ein Kundengespräch in einer Notfall-Hotline zu simulieren. Die KI ist eine empörte Kundin, die sich mit einem konkreten Problem beim Kundenservice meldet. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihr im Chat eine Lösung anbieten und erhalten am Ende eine Bewertung, wie gut oder auch nicht gut sie der Kundin geholfen haben.
2. Automatisierte Quiz-Erstellung
Mit wenigen Prompts ist es möglich, motivierende Quizze passend zum Unterrichtsstoff in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu erstellen. Die KI wird zum Moderator, stellt Fragen und vergibt Punkte. In einer Übersicht sieht man den aktuellen Punktestand. Der Wettbewerb steigert die Motivation der Auszubildenden und beim Spielen in Teams können Lernunterschiede gut ausgeglichen werden.
3. Reverse Prompting
Bei dieser Technik lassen sich aus fertigen Unterrichtsmaterialien Prompts generieren, mit denen man dann neue Materialien nach dem gleichen Muster erstellen kann. Das ist sehr praktisch für wiederkehrende Aufgabenformate. Man baut sich quasi eine Prompt-Vorlage, die man thematisch nach Bedarf anpassen kann.
Auf der Website des ZSL zum Projekt KI@school sollen in den nächsten zwei Wochen auch einige Prompt-Beispiele und weitere Materialien zum Thema KI veröffentlicht werden.
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