Wie schneidet Deutschland im Vergleich zu über 40 Staaten ab?
Die neue OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2023“ vergleicht die Bildungssysteme von 40 Ländern miteinander. In diesem Jahr steht die Berufsbildung im Fokus. Das sind wichtige Erkenntnisse aus deutscher Sicht:
Die deutsche duale Berufsausbildung wird als effektiv gelobt: 89 Prozent der Berufsschülerinnen und Berufsschüler lernen in diesem System und haben eine besonders hohe Erfolgsquote beim Übergang in den Beruf (94 Prozent).
Die Abschlüsse in der beruflichen Bildung nehmen stark ab. 2015 machten noch 51 Prozent der Jugendlichen, die eine weiterführende Schule besucht hatten, einen Berufsabschluss. 2022 waren es nur noch 38 Prozent. Auch in den anderen OECD-Ländern ging der Anteil zurück, aber nicht so stark wie in Deutschland: im Schnitt um zwei Prozent.
Die Zahl der 18- bis 24-Jährigen, die weder Beschäftigung noch Ausbildung haben, ist gesunken und liegt in Deutschland nun bei 8,6 Prozent. Der Durchschnittswert der OECD-Staaten ist höher und liegt bei 14,6 Prozent.
Der zunehmende Lehrkräftemangel ist auch in Deutschland ein Problem. Es wird geschätzt, dass die Zahl der Lehrkräfte an deutschen Berufsschulen in den nächsten zehn Jahren nur 80 Prozent des Bedarfs decken wird. Laut der Studie leidet in vielen OECD-Staaten das Berufsschulsystem an einer hohen Arbeitsbelastung der Lehrkräfte, einer schlechten Führung von berufsbildenden Bildungseinrichtungen und fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten.
Ausbildung lohnt sich, vor allem in Kombination mit regelmäßiger Qualifikation: Wer eine Ausbildung absolviert hat, verdient in Deutschland zwei Drittel mehr Lohn als eine ungelernte Person. So ist es zumindest bei den 25- bis 34-Jährigen. 45- bis 54-Jährige mit Berufsbildung haben dagegen in Deutschland nur noch ein Fünftel mehr Lohn als Ungelernte. Qualifikation verschafft Lohnvorteile.
Ebenfalls positiv:Wer eine Ausbildung hat, findet Arbeit. 94 Prozent der beruflich ausgebildeten Menschen in Deutschland finden innerhalb von zwei Jahren eine Arbeit. Das ist der höchste Wert aller OECD-Länder.
Aber:Die Bildungskluft wächst in Deutschland. Zum Rückgang bei den abgeschlossenen Ausbildungen kommt, dass das Studium immer beliebter wird. 2015 hatten 30 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Hochschul- oder ähnlichen Abschluss, 2022 sind es bereits 37,5 Prozent.
Deutschland investiert weniger Geld in Bildung als der OECD-Durchschnitt. 2020 gab Deutschland 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Bildung aus. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der OECD-Länder liegt bei 5,1 Prozent. Frankreich gab 5,5 Prozent und die USA gaben 6,1 Prozent des BIP für Bildung aus.
Insgesamt schneidet Deutschland in der Studie aber vergleichsweise gut ab. Die komplette Studie kann man sich auf der Website der OECD als PDF herunterladen.
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