Höhere Vergütung und neue Überstundenkonten für Lehrkräfte

Mecklenburg-Vorpommern verbessert Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte ab September 2024
Ein Stapel von Euromünzen mit verschwommenem Hintergrund.
Ab September werden in Mecklenburg-Vorpommern schrittweise die Vergütungssätze für Mehrarbeit angehoben. © iStock / MarianVejcik

Nach langer Planung wurde nun in der Landesregierung beschlossen: Lehrkräfte, die einspringen und Überstunden machen, um Unterrichtsausfall zu verhindern, erhalten mehr Geld. Davon eingeschlossen sind sowohl verbeamtete als auch tarifbeschäftigte Lehrkräfte. Ursachen für angeordnete Mehrarbeit sind vor allem Personallücken durch den Lehrermangel. Überstunden, die ohne Anordnung oder Genehmigung geleistet werden, also zum Beispiel aufgrund höherer Arbeitsbelastung in der Prüfungszeit, sind von der neuen Regelung nicht betroffen.

Vergütungssätze werden stufenweise erhöht

Ab dem 1. September 2024 gelten für alle Lehrämter, also auch für berufliche Schulen, einheitliche Vergütungssätze für Überstunden, die im November um 4,76 Prozent und im Februar 2025 um weitere 5,5 Prozent erhöht werden. Besonders für Grundschullehrkräfte bedeutet dies eine spürbare Einkommenssteigerung. Das Land investiert hierfür rund sieben Millionen Euro jährlich, um diese Anhebungen umzusetzen.

Bisher wurde die Mehrarbeitsvergütung nur fällig, wenn mindestens vier Überstunden pro Monat geleistet wurden. Lehrkräfte, die drei Überstunden erbrachten, gingen leer aus. Mit der Lehrergewerkschaft GEW wurde nun jedoch vereinbart, dass diese Regelung gelockert wird: Ab sofort werden ab der vierten Überstunde auch die ersten drei Überstunden bezahlt.

Flexibles Überstundenkonto

Ein zentrales Thema der Verhandlungen war auch die Flexibilität bei der Verwaltung von Mehrarbeitsstunden. Lehrkräfte, die mehr Stunden in einer Woche leisten und diese später in Freizeit umwandeln möchten, können diese künftig unter bestimmten Voraussetzungen auf ein langfristiges Unterrichtsstundenkonto einzahlen.

Ein Zeichen der Wertschätzung

Finanzminister Dr. Heiko Geue sieht in der Erhöhung der Vergütung und der Einführung des Unterrichtsstundenkontos ein deutliches Zeichen der Wertschätzung und betonte, dass Mecklenburg-Vorpommern mit diesen Maßnahmen im bundesweiten Vergleich der Vergütungshöhen auf den zweiten Platz vorrückt. Bildungsministerin Simone Oldenburg lobte die Verbesserungen als wesentlichen Schritt zur Attraktivierung des Schuldienstes in Mecklenburg-Vorpommern: „Lehrkräfte, die durch ihr großes Engagement den Unterrichtsausfall verringern, sollen dafür angemessen belohnt werden.“

Ein guter Anfang, aber noch Luft nach oben

Auch die Lehrergewerkschaften zeigten sich zufrieden mit den neuen Regelungen. Der Landesvorsitzende der GEW Mecklenburg-Vorpommern, Nico Leschinski, hob hervor, dass die Erhöhung der Vergütungssätze längst überfällig war. Allerdings müssten weitere Schritte getan werden, um Überstunden gar nicht erst entstehen zu lassen und Lehrkräfte zu entlasten

Ähnlich äußerten sich der Philologenverband und der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung, die die neuen Möglichkeiten zur Mehrarbeitsvergütung und zur Einführung des Stundenkontos als wichtige Maßnahmen zur Unterstützung der Lehrkräfte begrüßten, aber noch deutliches Verbesserungspotenzial sehen.

Autor
HubbS-Redaktion
aktualisiert
aktualisiert: 22.08.2024