Der Masterplan Berufliche Bildung von Schleswig-Holstein

Die Zahl der Auszubildenden in Schleswig-Holstein ist in den letzten Jahren gesunken. Das Land plant unter anderem, Klassen zusammenzulegen.

In Schleswig-Holstein gibt es 35 Berufsbildende Schulen, an denen 250 Berufe unterrichtet werden. Der Rückgang der Auszubildendenzahlen von 62.000 im Ausbildungsjahr 2019/2020 auf 45.000 im vergangenen Schuljahr hat dazu geführt, dass in manchen Klassen nur noch wenige Berufsschülerinnen und Berufsschüler sitzen oder einige Berufe zusammen unterrichtet werden.

Eine Prognos-Studie (2021) zu den Anforderungen an die berufliche Bildung in Schleswig-Holstein benennt die Profilbildung der Schulen und das Aufrechterhalten eines flächendeckenden Angebots als zwei wichtige Aufgaben. 

Der Masterplan Berufliche Bildung des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung formuliert drei große Ziele: 

  • die Verbesserung von Unterrichtsqualität
  • die Verbesserung der Beschulung heterogener Jugendgruppen 
  • die Sicherung des Fachkräftenachwuchses 

 

Um das alles auch in der Fläche zu erreichen, wurden unter anderem diese Leitlinien formuliert: 

  • Das Netz der 35 berufsbildenden Schulen soll erhalten bleiben, sodass die Qualität des Berufsschulunterrichts gesichert und weiterentwickelt werden kann. 
  • Die Berufsschulen müssen für die Auszubildenden in vertretbarer Zeit zu erreichen sein oder es werden von den Schulen Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. 
  • Die Profilierung der Beruflichen Schulen und der Regionalen Berufsbildungszentren wird gefördert. 
  • Das berufsbildende Lernen und Lehren soll in der Kombination digitaler und nicht-digitaler Lernformen gestaltet werden.
Eine Landwirtin füttert Kühe im Stall
Landwirtinnen und Landwirte sollen aufgrund ihrer Wichtigkeit für das Agrarland Schleswig-Holstein in bestimmten Regionen entsprechend der Landesentwicklungsplanung ortsnah beschult werden. © iStock / Jay Yuno

Für den Masterplan sind Daten ab 2017/18 zu allen Schulen und Berufen erhoben worden und es wurden zahlreiche Gespräche mit den Schulträgern, den Schulen, den Auszubildenden, den Kammern, Landesinnungen und Fachverbänden sowie regionalen Stakeholdern geführt. Auf dieser Grundlage wurden die Berufe identifiziert, bei denen es Regelungsbedarf gibt. Insgesamt ist das bei rund einem Drittel der in Schleswig-Holstein beschulten Berufe der Fall. 

Für den Berufsschulunterricht dieser Berufe sind folgende Lösungen erarbeitet worden: 

  • Personelle Stützung sogenannter Basisberufe / regionaler Basisberufe
  • Personelle Stützung von Landesberufsschulen in Splitterberufen
  • Kommunikation und Partizipation der Stakeholder
  • Gabelbeschulung
  • Digitalisierung
  • Anwendung Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz § 24 Absatz 5
  • Ausschreibung neuer Bezirksfachklassen (BFK) und Landesberufsschulen (LBS)

 

Das sind die Basisberufe:

  • Anlagenmechanikerin/Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Ausbaufacharbeiterin/Ausbaufacharbeiter Schwerpunkt Zimmerarbeiten
  • Elektronikerin/Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
  • Friseurin/Friseur
  • Hochbaufacharbeiterin/Hochbaufacharbeiter Schwerpunkt Maurerarbeiten
  • Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement
  • Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel
  • Kraftfahrzeugmechatronikerin/Kraftfahrzeugmechatroniker Schwerpunkt Pkw
  • Malerin und Lackiererin/Maler und Lackierer Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung
  • Maurerin/Maurer
  • Tischlerin/Tischler, Unterstufe Bautechnik
  • Verkäuferin/Verkäufer
  • Zimmerin/Zimmerer

 

Außerdem wurden diese regionalen Basisberufe benannt, die in bestimmten Regionen beschult werden müssen, weil sie für das Agrar- und Tourismusland Schleswig-Holstein besonders wichtig sind:

  • Landwirtin/Landwirt 
  • Fachfrau/Fachmann für Systemgastronomie
  • Fachkraft im Gastgewerbe / für Gastronomie
  • Fachkraft Küche
  • Fachmann/Fachfrau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie
  • Hotelfachfrau/Hotelfachmann
  • Kauffrau/Kaufmann für Hotelmanagement
  • Köchin/Koch 
  • Restaurantfachfrau/Restaurantfachmann (auslaufend)

 

Schließlich wurden Berufe definiert, für die zukünftig eine sogenannte Gabelbeschulung vorgesehen ist, bei der die Berufe im ersten und teilweise auch im zweiten Ausbildungsjahr und darüber hinaus gemeinsam und erst zu einem späteren Zeitpunkt getrennt beschult werden. Diese 15 Metallberufe sind davon betroffen:

  • Fachkraft für Metalltechnik, Fachrichtung Konstruktionstechnik
  • Fachkraft für Metalltechnik, Fachrichtung Montagetechnik
  • Fachkraft für Metalltechnik, Fachrichtung Zerspanungstechnik
  • Feinwerkmechanikerin/Feinwerkmechaniker Schwerpunkt Feinmechanik
  • Feinwerkmechanikerin/Feinwerkmechaniker Schwerpunkt Werkzeugbau
  • Feinwerkmechanikerin/Feinwerkmechaniker Schwerpunkt Maschinenbau
  • Feinwerkmechanikerin/Feinwerkmechaniker Schwerpunkt Zerspanungstechnik
  • Industriemechanikerin/Industriemechaniker
  • Konstruktionsmechanikerin/Konstruktionsmechaniker
  • Metallbauerin/Metallbauer Fachrichtung Nutzfahrzeugbau
  • Metallbauerin/Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik
  • Metallbauerin/Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung
  • Maschinen- und Anlagenführerin/-führer Schwerpunkt Metall- und Kunststofftechnik
  • Werkzeugmechanikerin/Werkzeugmechaniker
  • Zerspanungsmechanikerin/Zerspanungsmechaniker

 

Die genauen Pläne für alle Berufe mit Regelungsbedarf und für die Berufsschulen können dem Masterplan Berufliche Bildung entnommen werden. Insgesamt wären mit diesem Vorschlag gut 20 Prozent der Berufe und 10 Prozent der Auszubildenden von weitergehenden Änderungen betroffen. Bis zur Umsetzung des Plans sind mehrere Feedback-Runden mit Überarbeitungen des Entwurfs des Masterplans bis zum Sommer 2024 vorgesehen.

>> Masterplan Berufliche Bildung des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung
 

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Autor
HubbS-Redaktion
aktualisiert
aktualisiert: 01.02.2024