Der Einfluss von KI auf die Zukunft der Arbeit

Eine Studie lotet die Chancen und Gefahren von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung für den Arbeitsmarkt aus.
Eine Mischung aus Buch und Laptop vor einer Tafel
Die Einführung von KI und Automatisierung verändert die Anforderungen an viele Ausbildungsberufe. © iStock / Bet_Noire

Das McKinsey Global Institute (MGI) hat in einer Untersuchung die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bis 2030 in den USA, Deutschland und neun weiteren europäischen Ländern analysiert. Vor dem Hintergrund von angespannten Arbeitsmärkten und einem verlangsamten Produktivitätswachstum sieht sich Deutschland mit einer veränderten Nachfrage nach Arbeitskräften konfrontiert, die durch KI und Automatisierung vorangetrieben wird. Bis 2030 könnten nach der Studie bis zu 30 Prozent der derzeitigen Arbeitsstunden automatisiert werden, beschleunigt durch generative KI.

Ein entscheidender Faktor für den beruflichen Wandel sei die Geschwindigkeit, mit der Automatisierung, KI und generative KI eingeführt werden. In der Studie wurden zwei Zukunftsszenarien verwendet: „spät“ und „früh“. Beim „frühen“ Szenario wurden alle Parameter bis zu den Extremen der plausiblen Annahmen gedehnt, was zu einer schnelleren Entwicklung der Automatisierung führt, während beim „späten“ Szenario alle Parameter in die entgegengesetzte Richtung gedreht wurden. 

Welche Berufe wären besonders betroffen?

Bei einer schnellen Einführung von Systemen mit Künstlicher Intelligenz in den Unternehmen wären in Deutschland bis zum Jahr 2030 bis zu drei Millionen Jobs von einer Veränderung betroffen, das entspräche sieben Prozent der Gesamtbeschäftigung. Die Szenarien der Studie zeigen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften im Gesundheitswesen, in MINT-Berufen und in anderen hochqualifizierten Berufen steigen werde, während die Nachfrage nach Büroangestellten, Produktionsarbeitskräften und Kundendienstmitarbeitern zurückgehen werde. Die Nachfrage nach anderen Berufen stehe im Einklang mit dem allgemeinen Nachfragewachstum. Dazu gehören auch Stellen für Lehrkräfte. 

Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass im Szenario der schnelleren Einführung der Automatisierung bis 2030 in den zehn europäischen Ländern etwa 12 Millionen Berufswechsel erforderlich wären, was 6,5 Prozent der derzeitigen Erwerbsbevölkerung beträfe. Im langsameren Szenario würde sich die Zahl der erforderlichen Berufswechsel in Europa auf 8,5 Millionen Berufswechsel belaufen, was 4,6 Prozent der derzeitigen Erwerbsbevölkerung beträfe. Die größten Umbrüche betreffen die administrativen Büro-Tätigkeiten: Bis zu 54 Prozent der in Deutschland erwarteten Jobwechsel fallen in diesen Bereich. Mit 17 Prozent folgt der Bereich Kundenservice und Vertrieb, mit 16 Prozent folgen dann Tätigkeiten in der Produktion.

Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg

Außerdem wurden im Rahmen der Studie mehr als 1100 Vorstände von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA befragt. Wenig überraschend wird von ihnen der Fachkräftemangel als immer akuter wahrgenommen. Etwa jeder fünfte Befragte gab an, dass der erwartete künftige Qualifikationsbedarf bis 2030 zunehmen wird, während etwa jeder Vierte einen Bedarf an mehr technologischen, sozialen und emotionalen sowie höheren kognitiven Fähigkeiten äußerte – dieselben Fähigkeiten, die heute als knapp angesehen werden. Schulungen und andere Weiterbildungsmaßnahmen können Berufstätigen helfen, sich die neuen Kompetenzen anzueignen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die schnellere Einführung von KI und Automatisierung sei eine Chance für höheres Produktivitätswachstum. Wenn Europa den Weg der beschleunigten Technologieeinführung mit proaktiver Umschichtung von Arbeitskräften beschreite, könne es bis 2030 ein jährliches Produktivitätswachstum von bis zu 3 Prozent erreichen. Eine langsame Einführung und ein langsamer Personalwechsel würden dieses Wachstum jedoch auf 0,3 Prozent begrenzen, was eher dem heutigen Produktivitätswachstum in Westeuropa entspricht.

>> Die Ergebnisse der MGI-Studie

Autor
HubbS-Redaktion
aktualisiert
aktualisiert: 27.05.2024