Deutschland im Vergleich: Bildung auf einen Blick 2025
Die OECD-Studie untersucht die Entwicklung der Bildungssysteme zahlreicher Länder, darunter auch Deutschland. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem tertiären Bereich, also der höheren Bildung und der beruflichen Weiterbildung.

Zentrale Ergebnisse für die deutsche Bildung
- Deutschland zeigt im internationalen Vergleich ein gutes Ergebnis in der beruflichen Bildung. 59 Prozent der 18- bis 24-Jährigen befinden sich in Ausbildung oder Studium, das ist mehr als der OECD-Durchschnitt von 53 Prozent. 10 Prozent der deutschen 18- bis 24-Jährigen sind weder in Bildung noch Beschäftigung, das ist weniger als der OECD-Wert von 14 Prozent.
- Der Anteil junger Erwachsener (25- bis 34-Jährige) mit Tertiärabschluss, also Hochschulabschluss oder Weiterbildungsabschluss wie Techniker, Meister oder Fachwirt, hat von 33 Prozent im Jahr 2019 auf 40 Prozent im Jahr 2024 zugenommen. Das ist ein schnellerer Anstieg als in den meisten anderen OECD-Ländern. Mit 40 Prozent liegt der Anteil junger Erwachsener mit Tertiärabschluss aber weiterhin unter dem OECD-Durchschnitt von 48 Prozent.
- Auffallend ist der hohe Anteil an akademischen MINT-Abschlüssen in Deutschland: 35 Prozent der Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen schließen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik ab. Das ist weltweit ein Spitzenwert.
- Der Anteil geringqualifizierter junger Erwachsener in Deutschland hat zugenommen. 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben keinen Abschluss im Sekundarbereich II, das heißt weder die (Fach-)Hochschulreife noch eine Berufsausbildung. 2019 lag dieser Anteil noch bei 13 Prozent.
- Deutschland weist unter allen teilnehmenden OECD-Ländern die größten Kompetenzunterschiede zwischen jungen Erwachsenen mit Tertiärabschluss und denen ohne Abschluss im Sekundarbereich II auf. Untersucht wurden beispielsweise Lesekompetenz und alltagsmathematische Kompetenz. Diese Kompetenzunterschiede könnten perspektivisch durch die wachsende Kluft bei den Bildungsabschlüssen verstärkt werden.
- Der familiäre Hintergrund hat in Deutschland weiterhin großen Einfluss auf die Bildungschancen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Tertiärabschluss zu erreichen, ist bei jungen Erwachsenen, deren Eltern keinen Abschluss im Sekundarbereich II haben, deutlich geringer als bei denjenigen, deren Eltern über einen Tertiärabschluss verfügen. Etwa ein Fünftel der jungen Erwachsenen mit Eltern ohne Sekundarbereich-II-Abschluss erreicht einen Tertiärabschluss, verglichen mit etwa drei Fünftel der jungen Erwachsenen mit mindestens einem tertiär gebildeten Elternteil.
- Ein Abschluss im Tertiärbereich bietet in Deutschland – wie in vielen OECD-Ländern – nur einen minimal besseren Schutz vor Arbeitslosigkeit als ein Abschluss im Sekundarbereich II: Die Erwerbslosenquoten sind mit 2,5 Prozent bei Erwachsenen mit Tertiärabschluss und 2,6 Prozent bei denjenigen mit Abschluss im Sekundarbereich II annähernd gleich.
- Anders ist es beim Erwerbseinkommen: Erwachsene mit Tertiärabschluss verdienen im Durchschnitt 50 Prozent mehr als Personen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II, was nahe am OECD-Durchschnitt von 54 Prozent liegt.
- Der Anteil internationaler Studierender ist zwischen 2013 und 2023 deutlich von 7,1 Prozent auf 12,7 Prozent gestiegen und liegt damit weit über dem OECD-Durchschnitt von 7,4 Prozent. Mit 423.000 internationalen Studierenden verzeichnet Deutschland die vierthöchste Zahl nach den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien.
- Die Bildungsausgaben pro Person im Primar- bis Tertiärbereich liegen in Deutschland mit durchschnittlich 17.960 USD pro Jahr über dem OECD-Durchschnitt von 15.023 USD. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegen die Bildungsinvestitionen in Deutschland mit 4,4 Prozent jedoch unter dem OECD-Durchschnitt von 4,7 Prozent.
Hintergrund
Die am 9. September 2025 veröffentlichte Studie „Bildung auf einen Blick 2025“ bietet umfassende Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der einzelnen OECD- und Partnerländer. Sie enthält wichtige Erkenntnisse zum Output der Bildungseinrichtungen, zu den Auswirkungen des Lernens in den einzelnen Ländern, zu Bildungszugang und -beteiligung, zu finanziellen Investitionen in die Bildung sowie zu den Rollen der Lehrkräfte und der Organisation der Schulen.
„Bildung auf einen Blick“ ist in vier Teile gegliedert:
- Teil A: Bildungsergebnisse und Bildungserträge beinhaltet Indikatoren zu den Bildungserfolgen, -ergebnissen und -erträgen in Form des Bildungsstands der Bevölkerung insgesamt sowie zu den bildungsbezogenen, wirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.
- Teil B: Bildungszugang, Bildungsbeteiligung und Bildungsverlauf betrachtet das gesamte Bildungssystem vom Elementarbereich bis zum Tertiärbereich und liefert Indikatoren zu Bildungsbeteiligung, Bildungsverlauf und Erfolgsquote im jeweiligen Bildungsbereich.
- Teil C: Die in Bildung investierten Finanzressourcen liefert Indikatoren zu den Ausgaben für Bildung und Bildungseinrichtungen, die Aufteilung der Finanzierung dieser Ausgaben mit Mitteln aus privaten und öffentlichen Quellen, die von den Bildungseinrichtungen erhobenen Bildungsgebühren und welche finanziellen Unterstützungssysteme für Bildungsteilnehmende es gibt.
- Teil D: Lehrkräfte, das Lernumfeld und die Organisation von Schulen liefert Indikatoren zur Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler, zur Arbeitszeit der Lehrkräfte und Schulleitungen sowie zu den Gehältern von Lehrkräften und Schulleitungen.
Hier finden Sie den vollständigen OECD-Bericht und die Auswertung der wichtigsten Ergebnisse für Deutschland.
Als Anwendung installieren
Installieren Sie HubbS als App für ein besseres Nutzungserlebnis. Mehr erfahren.
Abbrechen
HubbS-Redaktion
aktualisiert: 11.09.2025