Berufsbildungsbericht und BIBB-Datenreport 2025

Der Berufsbildungsbericht bietet einen Überblick über die Lage der beruflichen Bildung in Deutschland mit Daten zur Entwicklung des Ausbildungsmarkts.
Ein Azubi arbeitet unter Anleitung an einer Maschine
© iStock / Phynart

Der Berufsbildungsbericht und BIBB-Datenreport 2025 zeigen eine insgesamt stabile Lage der beruflichen Bildung, jedoch mit leichten Rückgängen bei Ausbildungsverträgen und einem sinkenden Ausbildungsangebot. Gleichzeitig steigen die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sowie die Zahl unversorgter Bewerberinnen und Bewerber, was auf anhaltende Passungsprobleme und Herausforderungen bei der Fachkräftesicherung hinweist.

Berufsbildungsbericht 2025

Der Berufsbildungsbericht bietet einen Überblick über die Lage der beruflichen Bildung in Deutschland 2024. Er enthält zentrale Daten zur Entwicklung des Ausbildungsmarkts, zur Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und zur Situation junger Menschen ohne Berufsabschluss.

Stabile Anfängerzahlen in der Berufsausbildung bei Zuwächsen im Bildungs- und Übergangsbereich:

  • Die duale Berufsausbildung (-1,1 %) und die schulische Berufsausbildung (-1,5 %) verzeichneten einen leichten Rückgang.
  • Die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in der Berufsausbildung im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen stieg leicht an (+2,1 %).
  • Im Übergangsbereich nahm die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger zu (+3,3 %).
  • Im Sektor „Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung“ gab es einen deutlichen Zuwachs (+13,9 %). Dieser geht auf die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zurück.
  • Beim Studium gab es 2024 einen leichten Anstieg (+1,9 %).

Leichter Rückgang bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen:

  • Zum 30. September 2024 wurden 486.700 Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 2500 Verträge weniger als im Vorjahr (-0,5 %).
  • Zudem wurden 473.400 betriebliche Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 1500 Verträge weniger als im Vorjahr (-0,3 %).
  • Außerdem wurden 13.300 außerbetriebliche Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 1000 Verträge weniger als im Vorjahr (-7,1 %).

Rückläufiges Ausbildungsangebot:

  • Bundesweit wurden 556.100 Ausbildungsstellen angeboten. Das Ausbildungsangebot sank somit um 6500 Stellen gegenüber dem Vorjahr (-1,2 %).
  • Das betriebliche Ausbildungsangebot lag bei 542.800 Ausbildungsstellen.
  • Betriebe und Unternehmen haben 5500 Ausbildungsplätze weniger zur Verfügung gestellt als im Vorjahr (-1,0 %).

Leichter Anstieg der Nachfrage nach dualer Berufsausbildung:

  • Die Nachfrage nach Ausbildung ergibt sich aus der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge und der Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Personen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen. Nach der traditionellen Nachfragedefinition lag die Nachfrage im Jahr 2024 bei 517.900 Personen, was einem Anstieg um 2300 gegenüber dem Vorjahr entspricht (+0,4 %).
  • Nach der erweiterten Definition stieg die Nachfrage auf 557.100 Personen, was einem Anstieg um 4200 gegenüber dem Vorjahr entspricht (+0,8 %).

Schwierigkeiten bei der Passfähigkeit von Angebot und Nachfrage:

  • Zum 30. September 2024 waren noch 31.200 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt. Das ist ein neuer Höchststand seit 2009.
  • Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber um 4800 Personen (+18,1 %).
  • Zudem stieg die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative und Vermittlungswunsch in Ausbildung um 1900 Personen auf 39.200 (+5,1 %).
  • Insgesamt suchten 70.400 Bewerberinnen und Bewerber noch eine Ausbildungsstelle und wünschten eine Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit, was einem Anstieg von 7000 gegenüber dem Vorjahr entspricht.
  • Die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen sank um 4000 Stellen auf 69.400 (-5,5 %).
  • Somit gab es zum Stichtag 30. September 2024 mehr suchende Bewerberinnen und Bewerber als unbesetzte Stellen.

BIBB-Datenreport

Laut dem BIBB-Datenreport, der vom Bundesinstitut für Berufsbildung ergänzend zum Berufsbildungsreport veröffentlicht wurde, gibt es noch weitere zentrale Herausforderungen und Entwicklungen.

Anfängerinnen und Anfänger im Übergangsbereich:

  • Im Übergangsbereich lag die Zahl der Anfänger bei 259.400 und stieg damit im dritten Jahr in Folge, was einem Zuwachs von 3,3 % gegenüber 2023 entspricht. Der Zuwachs beruht insbesondere auf dem Anstieg der Zahl der ausländischen Anfängerinnen und Anfänger. 

Ausbildungsbeteiligung der Betriebe:

  • Im Berichtsjahr 2023 beteiligten sich insgesamt 402.800 Betriebe an der beruflichen Ausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Ausbildungsbetriebe um 5900 gesunken (-1,4 %).
  • Die Ausbildungsbetriebsquote lag bei 18,8 % (2022: 18,9 %). Der leichte Rückgang ist auf sinkende Bestände an Ausbildungsbetrieben bei Kleinst- und Kleinbetrieben zurückzuführen. 

Vertragslösungsquote:

  • 158.000 Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 vorzeitig gelöst. Die Vertragslösungsquote betrug 29,7 % (2022: 29,5 %) und verblieb damit auf hohem Niveau.
  • Die Lösungsquote ist keine Abbruchquote, denn viele Auszubildende schließen nach einer Vertragslösung erneut einen Ausbildungsvertrag im dualen System ab.

Abschlussprüfungen:

  • Im Jahr 2023 erwarben 347.600 Auszubildende des dualen Systems einen Berufsabschluss (2022: 377.100).
  • Der starke Rückgang ist auch eine Folge der deutlichen Einbrüche bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Zuge der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020, die sich nun, drei Jahre später, auf die Absolventenzahlen auswirken.

Personen ohne Berufsabschluss:

  • Der Anteil junger Erwachsener ohne einen formalen beruflichen Abschluss im Alter von 20 bis 34 Jahren lag im Jahr 2023 bei 19,0 % (2022: 19,1 %).
  • Hochgerechnet waren dies 2,86 Mio. nicht formal qualifizierte junge Erwachsene und damit genau so viele wie im Jahr 2022.
  • Personen ohne Schulabschluss sind besonders gefährdet, keinen Berufsabschluss zu erzielen.

Sicherung der zukünftigen Fachkräftebasis:

  • Die Sicherung der Fachkräftebasis in Deutschland stellt weiterhin eine zentrale Herausforderung dar.
  • Für 2025 wurde prognostiziert, dass es erneut zu einem Rückgang des Ausbildungsangebots und der Nachfrage nach Ausbildungsstellen kommen könnte.
  • Auch die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2025 könnte niedriger ausfallen als im Vorjahr (redaktionelle Anmerkung: Die tatsächliche Entwicklung für 2025 wird im Berufsbildungsbericht 2026 erfasst).

Modernisierung der beruflichen Bildung:

  • Ein modernes und leistungsfähiges Berufsausbildungssystem lebt insbesondere von der Qualität seiner Ausbildungsordnungen.
  • Seit 2015 wurden 115 Ausbildungsberufe neu geordnet. Darunter waren 110 modernisierte und fünf neue Ausbildungsberufe. 

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Autor
HubbS-Redaktion
aktualisiert
Veröffentlicht: 07.11.2025