Das neue Format bietet mehr Zeit zum Erlernen der deutschen Sprache und von berufsspezifischem Grundwissen.
Nach dem Erfolg des Coburger Kombimodells „1+3“ zur Ausbildung junger Geflüchteter mit Bleibeperspektive werden ähnliche Ausbildungsformate an weiteren Berufsschulen in Bayern und Niedersachsen angeboten. Das Konzept wurde 2016 von der IHK Coburg entwickelt und sieht vor, dass die Ausbildung um ein zusätzliches vorgeschaltetes Jahr verlängert wird, in dem die Auszubildenden vor allem Deutsch lernen. Anders als bei vergleichbaren Angeboten im Übergangsbereich haben die Azubis im Kombimodell von Beginn an einen Ausbildungsvertrag, was ein großer Motivationsfaktor ist. Auch im zweiten Jahr erhalten sie noch zusätzliche Stunden an der Berufsschule, für die der Betrieb sie freistellt.
Während sich in Coburg Betriebe aus der Metall- und Elektroindustrie sowie der Lagerlogistik am Kombimodell beteiligen, werden in Oldenburg im Projekt „Ausbildung 1+2“ junge Menschen in den Berufen Verkäufer (m/w/d) und Fachlagerist (m/w/d) ausgebildet. Die 2 im Namen steht für die zweijährigen Ausbildungsberufe, die in dem Projekt ein Jahr länger dauern. Zunächst wird mit einem Kompetenzfeststellungsverfahren der spezifische Förderbedarf der Jugendlichen ermittelt und dann bei der Unterrichtsplanung berücksichtigt. Die Schülerinnen und Schüler besuchen zur Sprachförderung und Aneignung kaufmännischer Grundkenntnisse im ersten Ausbildungsjahr an drei Tagen die Berufsschule. Im zweiten und dritten Jahr erhalten sie jeweils einen zusätzlichen Unterrichtstag zur intensiven Sprachförderung.
In München startete 2021 eine Kombimodell-Klasse an der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte mit der Ausbildung zum Beruf Verkäufer (m/w/d). Auch hier gibt es Unterricht, der auf die jeweiligen Bedürfnisse der Azubis angepasst ist. Dabei werden Wissenslücken in der Berufsfachsprache, in Mathematik, Sozialkunde oder Wirtschaft an der Berufsschule geschlossen. Die Berufsausbildung verlängert sich je nach Verlauf um 6 Monate. Das Kombimodell in München orientiert sich an der Teilzeitausbildung und bietet einen zusätzlichen Tag an der Berufsschule für individuelle Förderung.
An einigen Schulen wird dieses Angebot inzwischen auch Jugendlichen angeboten, die nicht Geflüchtete sind. Der Erfolg zeigt, dass es ein möglicher Weg ist, sich in schwierigen Zeiten Fachkräfte zu sichern.
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