Innovatives Lernen: Der Skill-Tree-Unterricht an der Louis-Lepoix-Schule

Daniel Langner, Lehrer an der Louis-Lepoix-Schule in Baden-Baden, hat dafür ein innovatives Konzept entwickelt: seinen sogenannten Skill-Tree-Unterricht. Das Besondere daran: Die Lernenden entscheiden selbst, wie intensiv sie sich mit einem Thema beschäftigen möchten – ganz individuell und im eigenen Tempo. Ob grundlegende Fertigkeiten oder vertiefende Inhalte: Der Skill-Tree bietet für alle Leistungsniveaus passende Herausforderungen.
Was steckt hinter dem Konzept?
Der Skill-Tree ist ein offenes Lernsystem, das klassische Strukturen aufbricht und stattdessen auf selbstgesteuertes, spielerisch aufgebautes Lernen setzt. Das Prinzip stammt ursprünglich aus der Welt der Videospiele: Wer Aufgaben meistert, schaltet neue Fähigkeiten – sogenannte „Skills“ – frei. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten dabei an Lernstationen, dokumentieren ihren Fortschritt und markieren, welche Themen sie bereits abgeschlossen haben.

Zur Motivation tragen optionale Leistungsnachweise in Form von Trophäen ebenso bei wie verpflichtende „Endgegner“, die als Klassenarbeiten zur Notenbildung dienen. So bleibt der Unterricht abwechslungsreich und herausfordernd zugleich.
Abzeichen als Praxisschlüssel
Ein weiteres Highlight des Konzepts: Wer bestimmte praktische und theoretische Prüfungen besteht, erhält spezielle Abzeichen. Diese berechtigen zur eigenständigen Nutzung professioneller Geräte wie Lasercutter, 3D-Drucker oder Schneidemaschinen. Besonders beliebt: das Kaffeemaschinen-Abzeichen – denn auch die Kaffeeecke folgt im Skill-Tree-Prinzip dem Prinzip Verantwortung.

„Der Skill-Tree ist das Ergebnis vieler Jahre der Entwicklung – von der Idee bis zur Umsetzung im Unterricht“, erklärt Daniel Langner. Laufend wird das System angepasst und weiterentwickelt.
Lernen als persönlicher Weg
Der Skill-Tree ermöglicht es den Lernenden, eigene Lernwege zu gestalten. Sie wählen selbst, wann sie sich welcher Herausforderung stellen – etwa einer gestalterischen Aufgabe, dem Umgang mit Maschinen oder der Umsetzung eines eigenen Projekts. Die Folge: mehr Motivation, mehr Eigenverantwortung – und ein Unterricht, der sich nicht wie Zwang, sondern wie eine Chance anfühlt.
Die Rolle der Lehrkraft wandelt sich
In diesem Unterrichtsmodell versteht sich die Lehrkraft nicht als reine Wissensvermittlerin, sondern als Lernbegleitung. Daniel Langner beschreibt es so: „Die besten Lernerfolge entstehen, wenn die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden, Fehler machen dürfen und eigene Lösungen entwickeln.“ Der Skill-Tree fördert zudem Teamarbeit – denn wer sich in einem Bereich zum Spezialisten entwickelt, kann anderen helfen.
Eine Idee mit Zukunftspotenzial

Seit dem Schuljahr 2024/25 wird das Konzept in der Einjährigen Berufsfachschule für Druck- und Medientechnik (1BFD) und in der Ausbildung Mediengestalter*in Digital und Print eingesetzt – mit großem Erfolg. Die Rückmeldungen von Lernenden sind durchweg positiv. Viele berichten von mehr Freude, weniger Druck und einer größeren Identifikation mit dem eigenen Lernprozess.
Ob sich das Modell auch auf andere Fächer übertragen lässt? Die ersten interessierten Kolleginnen und Kollegen gibt es bereits – und vielleicht ist das Skill-Tree-Prinzip bald an weiteren Schulen Realität.
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