Drogenmissbrauch bei Berufsschülern: Wie Lehrkräfte helfen können

Der Missbrauch von Alkohol, Cannabis und anderen Drogen ist ein Thema, das in der Jugend- und Ausbildungsphase immer wieder besorgniserregend ist. Dabei sind Jugendliche besonders experimentierfreudig im Konsum unterschiedlichster Substanzen. Der Griff zu Drogen kann verschiedene Ursachen haben: Überforderung mit dem neuen Lebensabschnitt, Gruppenzwang, Neugier oder der Wunsch nach Zugehörigkeit sind nur einige Beweggründe. Die körperlichen und psychische Folgen, ob kurzfristig oder langfristig, sind häufig nicht absehbar. Umso wichtiger ist es als Lehrkraft, dieses Thema sensibel anzugehen, frühzeitig Unterstützung anzubieten und im Vorfeld Aufklärungsarbeit zu leisten.
Zahlen und Fakten
In Deutschland wird der Drogenkonsum an Schulen hauptsächlich durch regionale Studien zum Substanzkonsum erfasst. Allgemein zeigt sich, dass Cannabis im Vergleich zu den illegalen Drogen deutlich dominiert. Dabei konsumieren männliche Jugendliche häufiger Drogen als weibliche Jugendliche. In einer (nicht repräsentativen) Querschnittsuntersuchung an Berufsschulen in Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein von aus dem Jahr 2021/22 zum Konsum und Nutzungsverhalten verschiedener Substanzen (siehe REITOX-BERICHT 2024 - Workbook Drogen) lag der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen vor Durchführung der Befragung mindestens einmal Cannabis konsumiert haben, bei 15,4 % (männliche Jugendliche 17,5 %, weibliche Jugendliche 12,7 %) und damit leicht über dem Wert der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Allgemeinbevölkerung (12 %). Problematischer Konsum wurde für 1,6 % der Befragten festgestellt. Nach Cannabis werden unter den 12- bis 17-Jährigen am häufigsten Ecstasy (0,5 %), Amphetamine und psychoaktive Pflanzen (jeweils 0,3 %) sowie LSD und Kokain (jeweils 0,2 %) konsumiert. Damit ist der Konsum illegaler Drogen zwar weniger häufig, aber dennoch vorhanden. Studien des Deutschen Jugendinstituts zeigen zudem, dass etwa 30 % der Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren regelmäßig Alkohol konsumieren und rund 70 % der Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren zumindest schon einmal Alkohol probiert haben (Stand 2022). Allerdings konsumieren nicht alle Jugendlichen problematisch – viele gehen auch verantwortungsvoll mit Substanzen um.
Drogenmissbrauch erkennen
Schülerinnen und Schüler, die einen problematischen Umgang mit Drogen entwickeln, können Sie oftmals an verschiedenen Anzeichen erkennen, wie beispielsweise:
- veränderte Motorik und verändertes Ausdrucksverhalten
- Wesensänderung (z. B. Gereiztheit, Aggressivität, Verschlossenheit, Unruhe, Depressivität)
- mangelnde Körperpflege und Geruch nach Alkohol oder Cannabis
- Konzentrationsprobleme
- Müdigkeit oder auffällige Erschöpfung
- Konflikte mit Mitschülern oder Lehrkräften
Bei Verdacht helfen
Früherkennung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, die möglicherweise Probleme mit Alkohol oder anderen Drogen haben, sind das A und O. Wenn Sie den Verdacht haben, dass einer Ihrer Schülerinnen oder Schüler Drogenprobleme hat, ist es wichtig, behutsam und professionell vorzugehen. Hier sind einige Tipps:
- Beobachtung und Sensibilität: Achten Sie auf Anzeichen wie ungewöhnliche Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder verändertes Sozialverhalten.
- Vertrauensvolle Gesprächsführung: Wenn Sie den Verdacht haben, sprechen Sie das Thema behutsam und vertraulich an. Zeigen Sie Verständnis, ohne sofort zu verurteilen.
- Frühzeitige Beratung: Bieten Sie dem Schüler oder der Schülerin die Möglichkeit, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Oft ist es hilfreich, das Gespräch mit den Eltern oder Schulsozialarbeitern abzustimmen.
- Kooperation mit Fachstellen: Holen Sie sich Hilfe. Schulen haben oft Zugang zu Beratungsstellen, Suchtberatungen oder Jugendämtern, die professionelle Unterstützung bieten.
- Schulinterne Richtlinien beachten: Erkundigen Sie sich nach den Prozessen an Ihrer Schule. Viele Schulen haben festgelegte Verfahren im Umgang mit solchen Fällen.
Anlaufstellen und Unterstützung
Wenn Sie als Lehrkraft zusätzlich Unterstützung suchen möchten, stehen Ihnen in Deutschland zahlreiche Anlaufstellen zur Seite:
- Schulsozialarbeiter/Schulpsychologen: Viele Schulen verfügen über Schulsozialarbeiter oder Schulpsychologen, die bei Problemen mit Drogenkonsum vor Ort beraten und vermitteln können.
- Suchtberatungsstellen: In Deutschland gibt es landesweite Beratungsstellen, z.B. die „Drogenhilfe “ oder „Jugend- und Drogenberatung“, die anonym und kostenlos Unterstützung bieten.
- Telefonische Hotlines: Die „Nummer gegen Kummer“ (116 111) oder die „Bundesweite Sucht & Drogen Hotline“ (01806 313031) bieten schnelle Hilfe.
- Jugendberatungsstellen: Örtlich ansässige Stellen bieten Beratung und Unterstützung für Jugendliche und Eltern.
- Ärzte und Psychotherapeuten: Bei schwerwiegenden Problemen ist eine individuelle medizinische oder psychotherapeutische Behandlung ratsam.
Als Anwendung installieren
Installieren Sie HubbS als App für ein besseres Nutzungserlebnis. Mehr erfahren.