Unser Besuch an der Gewerblichen Schule für Holztechnik in Stuttgart
Im Rahmen des Jahreskongresses Berufliche Bildung 2024 hatten wir die Gelegenheit, die Gewerbliche Schule für Holztechnik in Stuttgart zu besuchen – eine Schule, die uns mit ihrem Engagement und der Wertschätzung untereinander beeindruckt hat. Während unseres Aufenthaltes durften wir erleben, wie hier nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern auch Werte wie Respekt, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein im Mittelpunkt stehen. Die Schule mit ihren 52 Lehrkräften und rund 620 Schülerinnen und Schülern – von denen etwa die Hälfte in Vollzeit lernt – begleitet junge Menschen auf ihrem Weg in eine selbstbestimmte und erfolgreiche Zukunft.
Ein breites Spektrum an Bildungsangeboten
Berufsvorbereitung und Übergang
Junge Menschen werden fit gemacht für ihre Ausbildung. Mit viel Engagement unterstützt die Schule berufsschulpflichtige Schülerinnen und Schüler, die vor besonderen Herausforderungen stehen, sei es durch Sprachkurse oder individuelle Förderung. Ziel ist es, die Jugendlichen nicht nur fachlich und sprachlich, sondern auch persönlich zu stärken.
Berufsausbildung
Die duale Ausbildung im Beruf Tischler (m/w/d) steht im Fokus. Daneben gibt es die duale Ausbildung zum Glaser (m/w/d) und die Ausbildung im Technischen Produktdesign. Die Schülerinnen und Schüler werden im ersten Jahr in der Berufsfachschule ausgebildet. Werkstattunterricht und Praktikumstage bereiten die jungen Leute optimal auf die Praxis in den Betrieben vor. Erst ab dem zweiten Ausbildungsjahr gehen die jungen Leute als Azubis in die Betriebe. Der Vorteil dieses Modells liegt beispielsweise darin, dass die Schülerinnen und Schüler im Werkstattunterricht ein Produkt von Anfang bis Ende begleiten können – anders als in großen Betrieben.
Abiturientinnen und Abiturienten können über die Zusatzqualifikation „Management im Handwerk“ zusätzliche kaufmännische Kenntnisse erlernen und im Anschluss leichter den Meister machen. Dies eröffnet neue Perspektiven und soll talentierte Fachkräfte langfristig an das Handwerk binden.
Berufliche Weiterbildung
Die Schule bietet Weiterbildungsmöglichkeiten zum Tischlermeister (m/w/d), Techniker in der Fachrichtung Holztechnik(m/w/d) und Gestalter in der Fachrichtung Möbel- und Innenraumgestaltung (m/w/d). Techniker und Gestalter können ebenfalls die Meisterprüfung ablegen und sogar bis zum Bachelor Professional ausgebildet werden. Hier wird nicht nur technisches Know-how vermittelt – die kreative und künstlerische Komponente spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrkräfte, ist in der Fachschule besonders zu spüren: Innovationen werden zum Teil von den Lernenden angeregt und dann von Lehrkräften und Schulleitung umgesetzt und angeschafft. Mit moderner Ausstattung wie CNC-Maschinen, CAD-Software, 3D-Druckern und kollaborierende Robotik erleben die Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung am Puls der Zeit, in der Handwerk und Digitalisierung Hand in Hand gehen.
Herausforderungen und Erfolge
Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Lehrkräftemangel, Fehlzeiten von Lernenden, die das Vorankommen in den Klassen erschweren, gesundheitliche oder verhaltensbedingte Schwierigkeiten bei Schülerinnen und Schülern. Die Schule steuert hier mit verschiedenen Mitteln dagegen. Beispielsweise sind mehrere Personen in der Jugendsozialarbeit oder als Beratungslehrkraft tätig.
Ein besonderes Highlight sind die Anschaffungen, die unter anderem durch Finanzmittel aus dem DigitalPakt I ermöglicht wurden: Ob leistungsstarke Grafikkarten für Echtzeitvisualisierungen oder Robotertechnologien – hier wird zukunftsorientiertes Lernen gelebt.
Eine Schule, die bewegt
Die Gewerbliche Schule für Holztechnik in Stuttgart zeigt mit ihrem klaren Leitbild und der spürbaren Wertschätzung für jeden Einzelnen, wie berufliche Bildung gelingen kann. Wir bedanken uns herzlich bei Schulleiter Matthias Siehler, den Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern für die Einblicke und das offene Gespräch.
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