Empfehlungen für den Übergang in die berufliche Ausbildung

Das steht im neuen Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz.
Eine Schülerin steht vor einer Tafel
© iStock / Alexey Emelyanov

Das Gutachten „Kompetenzen für den erfolgreichen Übergang von der Sekundarstufe I in die berufliche Ausbildung“ regt an, Jugendliche besser bei der Berufsfindung zu unterstützen, indem sie im Unterricht besser in ihren Basiskompetenzen gefördert und professioneller in ihrer Identitätsentwicklung unterstützt werden. Das Gutachten beschreibt recht konkret die fachlichen und überfachlichen Anforderungen, die am Ende der Sekundarstufe I erreicht sein sollten, um eine Ausbildung beginnen zu können. Dazu gehören grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten, Rechenfertigkeiten, ein grundlegendes naturwissenschaftliches Verständnis, Englischkenntnisse auf einfachem Niveau, digitale Basiskompetenzen und Strategien des selbstregulierten Lernens.

Zum fachlichen Lernen werden diese Empfehlungen gegeben: 

  • eine klare Definition der unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I (komplexe Fähigkeiten des fachbezogenen Handelns, die von Jugendlichen in alltäglichen und zukünftigen beruflichen Anforderungssituationen flexibel aktiviert werden können)
  • Definition der damit verbundenen Ausarbeitung der dafür notwendigen Voraussetzungen beispielsweise in Form basaler Kompetenzen (Fähigkeiten, ohne die das Weiterlernen nicht möglich ist, z. B. Lese- und Schreibflüssigkeit, Rechenfertigkeiten)
  • die Verankerung der unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen und ihrer Voraussetzungen in Lehrplänen, Lernstandserhebungen und zentralen Abschlussprüfungen
  • regelmäßiges Erfassen der basalen und funktionalen Kompetenzstände der Schülerinnen und Schüler (mindestens alle zwei Jahre)
  • die Weiterentwicklung des Fachunterrichts zur Erreichung der basalen und unverzichtbaren funktionalen Kompetenzen, dabei insbesondere auch unter Ausloten der Potenziale digitaler Tools
  • eine systematische Förderung der Schülerinnen und Schüler im unteren Leistungsbereich durch klug vorstrukturierte, unterrichtsintegrierte und additive Förderangebote mit hoher didaktischer Treffsicherheit
  • die Implementation des Konzepts der funktionalen und basalen Kompetenzen in die drei Phasen der Lehrkräftebildung; kombiniert mit der Vermittlung moderner Unterrichtskonzepte, die die Erreichung der funktionalen und basalen Kompetenzen erlauben

Berufsorientierung verbessern

Ein Schwerpunkt des Gutachtens liegt auf der Berufsorientierung. Es sei die Aufgabe von Schule, insbesondere sozial und kulturell benachteiligten Jugendlichen sowie Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf beim Übergang in die Berufsausbildung zu helfen.

Aufgrund des strukturellen Wandels und technologischer Entwicklungen sind in vielen Berufen die kognitiv-intellektuellen und sozial-kommunikativen Anforderungen deutlich gestiegen. Projektionen zum Arbeitskräftebedarf gehen davon aus, dass der Bedarf an Helfertätigkeiten zurückgehen und die Nachfrage nach höheren Anforderungsniveaus steigen wird. Die steigenden Anforderungen haben laut Gutachten Ursachen im Rückgang von Produktionsberufen und in der stärkeren Nachfrage nach Berufen im Dienstleistungssektor. 

Zur Berufsorientierung werden diese Empfehlungen gegeben:

  • Unterstützungsstrukturen für Schulen zur Entwicklung qualitätsgesicherter Berufsorientierung ausbauen
  • Berufsorientierungsmaßnahmen als integralen Bestandteil der Schul- und Qualitätsentwicklung auf allen Ebenen (Organisation, Unterricht, Personal) verankern
  • Professionalisierung von Lehrkräften und Schulleitungen zur Berufsorientierung

 

Die Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Sekundarstufe I müssen mit der teilweise bereits erfolgreichen Ausgestaltung der aktuellen Bildungsprogramme koordiniert werden, welche die Länder überwiegend gemeinsam mit dem Bund in den letzten Jahren auf den Weg gebracht haben. Die SWK sieht im Startchancen-Programm eine institutionelle Struktur, in der die verschiedenen Empfehlungen zur Verbesserung der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen verankert und verfolgt werden können.

>> Gutachten „Kompetenzen für den erfolgreichen Übergang von der Sekundarstufe I in die berufliche Ausbildung“

Über die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz 

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Ihr gehören 16 Bildungsforscherinnen und -forscher aus unterschiedlichen Disziplinen an. Die SWK berät die Länder zu bildungspolitischen Fragen. Sie identifiziert bestehende Herausforderungen und gibt evidenzbasierte Empfehlungen für deren Lösung. Dabei nimmt die Kommission eine interdisziplinäre, längerfristige und systemische Perspektive ein.

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